Die Presse

Frankreich für Uruguay viel zu stark

Viertelfin­ale. Frankreich wurde beim 2:0 gegen Uruguay seiner Favoritenr­olle gerecht und kam dem ersten WM-Titel seit 1998 einen großen Schritt näher. Den Südamerika­nern wurde das Fehlen von Superstar Edinson Cavani zum Verhängnis.

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Varane und Griezmann schossen die Equipe´ Tricolore ins Halbfinale. Uruguay enttäuscht­e ohne Cavani.

Nischni Nowgorod/Wien. Frankreich ist als erste Mannschaft ins Halbfinale der Weltmeiste­rschaft in Russland eingezogen. Der Titelträge­r von 1998 besiegte Uruguay in Nischni Nowgorod mit 2:0, die Tore der E´quipe Tricolore erzielten Raphael¨ Varane (40.) und Antoine Griezmann (61.). Die Südamerika­ner, im Achtelfina­le noch Bezwinger von Europameis­ter Portugal, verabschie­deten sich mit einer enttäusche­nden Vorstellun­g aus Russland. Der Tag hatte aus ihrer Sicht schon schlecht begonnen, nachdem sich sämtliche Hoffnungen auf einen Einsatz von Edinson Cavani zerschlage­n hatten.

Im Spiel gegen Portugal verletzte sich der 31-Jährige an der linken Wade, gegen Frankreich nahm er unfreiwill­ig die Rolle des prominente­n Daumendrüc­kers ein und erlitt damit dasselbe Schicksal wie Kolumbiens James Rodr´ıguez im Achtelfina­le gegen England.

Für Cavani rutschte Cristhian Stuani in die Mannschaft, der Angreifer hat zwar längst nicht die Qualitäten des PSG-Stars, kann aber immerhin auf fast 200 Spiele in Spaniens Primera Division´ verweisen. Die abgelaufen­e Saison im Trikot des FC Girona (21 Tore) war seine bislang beste. Doch Stuani ist nicht Cavani, nach nicht einmal einer Stunde war der Arbeitstag für ihn beendet, ab der 59. Minute durfte sich Maximilian­o Gomez´ von Celta Vigo versuchen. Er blieb ebenfalls wirkungslo­s, und Luis Suarez´ fehlte sein kongeniale­r Partner in praktisch jeder Aktion.

Aufseiten der Franzosen hatte der Blick auf die Mannschaft­saufstellu­ng dennoch gewiss etwas Erleichter­ung hervorgeru­fen. „Uruguay ist ohne Cavani nicht dassel- be“, betonte Mittelfeld­mann Blaise Matuidi, der gelbgesper­rt durch Bayerns Corentin Tolisso vertreten wurde, noch vor dem Anpfiff.

Viel Härte, aber keinerlei Glanz

Das erste Viertelfin­ale bot wie erwartet kein Offensivfe­uerwerk. Beide Mannschaft­en legten Wert auf eine geordnete Defensive, jene von Uruguay rund um Abwehrchef Diego God´ın galt bei diesem Turnier als die bislang am schwierigs­ten zu bezwingend­e. Nur ein einziges Gegentor musste „La Celeste“in vier Spielen hinnehmen, beim 2:1 gegen Portugal traf Pepe aus einer Standardsi­tuation. Aus dem Spiel heraus aber war Uruguay nie zu bezwingen, vor dem Strafraum wurden stets die Rollbalken herunterge­fahren. Bezeichnen­d: Cristiano Ronaldo gab all seine Schüsse außerhalb des Sechzehnme­terraums ab.

Mit hart geführten Zweikämpfe­n versuchte sich vor allem Uruguay, die mit einer Gelben Karte bis dahin fairste Mannschaft des Turniers, Respekt zu verschaffe­n. Laufbereit­schaft und Leidenscha­ft regierten, ehe Raphael¨ Varane mit dem 1:0 in der 40. Minute dem Spiel etwas Leben einhauchte.

Nach einem Freistoß von Antoine Griezmann unterstric­h Innenverte­idiger Varane seine Offensivqu­alitäten, sein Kopfball war perfekt getimt. Uruguays Antwort folgte prompt: Einen Kopfball von Martin Caceres´ parierte Hugo Lloris sehenswert, den verwertbar­en Nachschuss hämmerte God´ın aus kurzer Distanz über das Tor (44.). Auch in der zweiten Halbzeit plätschert­e die Partie die meiste Zeit vor sich hin, ehe Antoine Griezmann das Spiel frühzeitig zugunsten der Franzosen entschied.

Einen harmlosen und zentral angetragen­en Schuss des Spielmache­rs ließ Schlussman­n Fernando Muslera durch die Hände gleiten (61.). Uruguays Reaktion blieb aus, es fehlte an spielerisc­hen Mitteln, um doch noch eine Wende herbeizufü­hren. Frankreich steht damit erstmals seit 2006 (Finalniede­rlage gegen Italien) wieder im WMHalbfina­le. Gegner dort ist am Dienstag entweder Rekordcham­pion Brasilien oder Belgien.

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 ?? [ Reuters] ?? Uruguays Torhüter, Fernando Muslera, hatte beim 0:1 das Nachsehen. Das 0:2 verschulde­te er mit einem schweren Patzer selbst.
[ Reuters] Uruguays Torhüter, Fernando Muslera, hatte beim 0:1 das Nachsehen. Das 0:2 verschulde­te er mit einem schweren Patzer selbst.
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