Welcher Tiermist ist ein guter Dünger?
Ob sich als Düngemittel eignet, was Katze und Hund ausscheiden, ist nicht erforscht. Der Experte rät zu Vorsicht – und vorherigem Kompostieren.
Warum ist eigentlich Pferdeoder Kuhmist ein beliebter Dünger, aber der Kot von Katzen oder Hunden nicht dafür bekannt? Soll man diesen nicht verwenden oder weiß nur niemand, dass man ihn genauso nutzen kann? Das fragte sich – und uns – eine Leserin aus Salzburg.
Grundsätzlich könne alles als Dünger dienen, was Nährstoffe enthält, sagt dazu Walter W. Wenzel vom Institut für Bodenforschung der Boku Wien. Also sowohl der Kot von Fleisch- als auch der von Pflanzenfressern. Die Ausscheidungen von Hund und Katze dürften deutlich proteinreicher und eher amorph sein, also weniger Fasern enthalten. Allerdings fehlen Studien zu deren Einsatz und zum Nährstoffgehalt, der sich zu- dem – je nach Tierart und Fütterung – unterscheiden dürfte. Wohl, weil es keine relevante Frage ist, meint Wenzel. Denn Kuh- und Pferdemist oder Schweinegülle sind die weit üblicheren Arten, mit Fäkalien zu düngen, das liege wohl an der leichten Verfügbarkeit. Da und dort rät Wenzel zu Vorsicht in Hinblick auf die Hygiene: Denn mit Fäkalien werden auch Medikamente wie Antibiotika oder Wurmmittel ausgeschieden – und Bakterien. Und diese könnten, vor allem wenn sie von Fleischfressern kommen, die Gesundheit des Menschen gefährden.
Immer vorher kompostieren
Wenn die Katze sich einmal im Gemüsebeet erleichtert, sei das noch kein Problem. Dennoch sollte man Tiermist generell nie frisch verwenden, sondern ihn vor der Verwendung gut kompostieren, rät der Bodenkundler. Am besten vermischt man ihn dazu mit Pflanzenabfällen, die das ganze Jahr über im Garten anfallen. Dort bauen Mikroorganismen Proteine, Zellulose und andere organische Substanzen ab. So entsteht Humus. Düngt man damit, werden weitere, im Boden lebende Mikroorganismen sowie von Pflanzenwurzeln ausgeschiedene Enzyme aktiv. Dadurch werden etwa mineralische Nährstoffe wie Nitrat oder Orthophosphat freigesetzt. Sie gehen in die Bodenlösung über, wo sie die Pflanzenwurzeln aufnehmen können.
Wenzels Tipp für einen fruchtbaren Boden ist aber das Mulchen. Dabei verteilt man Grasschnitt oder andere, fein geschnittene Pflanzenabfälle, in wenige Zentimeter dicken Schichten zwischen Gemüsepflanzen, Blumen, Sträuchern und Bäumen. „Das schützt vor Verdunstung und Verkrustung und bewahrt die Bodenstruktur.“Zugleich sei der Mulch Futter für die Regenwürmer: „Sie ziehen ihn in den Boden hinein, mitunter sieht man einzelne Halme aus der Erde hinausstehen“, sagt der begeisterte Kleingärtner.
In seiner Forschung beschäftigt er sich jeden Tag damit, wie Nährstoffe für den Boden verfügbar gemacht werden können. Er entwickelt gemeinsam mit seinem Team etwa Düngemittel aus Abfällen und Schlacken und bewertet, wie gut sie wirken. In einem Forschungsprojekt erzeugen die Wissenschaftler z. B. aus Tierkot oder Klärschlamm Biokohle. Das funktioniert ähnlich wie bei Grillkohle: Das Material wird unter Sauerstoffabschluss auf bis zu 600 Grad Celsius erhitzt, bis es verkohlt. Auf diese Weise habe man aus Hühnermist, Gülle oder Gärrückständen bereits Prototypen von Produkten entwickelt, die sich im Pflanzenversuch sehr gut bewähren, sagt Wenzel.
„Grundsätzlich kann alles als Dünger dienen, was Nährstoffe enthält.“Walter W. Wenzel, Boku Wien