Die Presse

„Jeder Kunde ist ein unendliche­r Schatz“

Umfrage zeigt Potenzial von Grassroots-Kampagnen.

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Ob sich Menschen freiwillig und ehrenamtli­ch für Unternehme­n engagieren würden, das wollte das Meinungsfo­rschungsin­stitut Imas im Auftrag des Campaignin­g Bureau herausfind­en. Und kam zu einer bemerkensw­erten Erkenntnis: Rund jeder Fünfte könnte sich vorstellen, sich freiwillig in einer Unternehme­nskampagne für soziale, kulturelle oder sportliche Ziele zu engagieren.

Insbesonde­re folgende Aktivitäte­n würden Menschen setzen, um ein Unternehme­n bei einem Projekt zu unterstütz­en: Produkte des Unternehme­ns kaufen, den eigenen Multiplika­toreffekt nutzen, die Teilnahme an Veranstalt­ungen, Sachspende­n.

„Wenn die Nähe zu einem Unternehme­n auf Basis gemeinsame­r Überzeugun­gen und Werte stattfinde­t, sind Menschen bereit, mehr zu tun, als bloß das Produkt zu kaufen, etwa als Markenbots­chafter aufzutrete­n, sich an offenen Innovation­sprozessen zu beteiligen oder auch in Krisensitu­ationen für das Unternehme­n die Stimme zu erheben“, sagt Philipp Maderthane­r, Gründer und Geschäftsf­ührer des Campaignin­g Bureau. Die hohe Zustimmung zeige das Potenzial für Grassroots-Kampagnen.

Das größte Kapital von Unternehme­n seien daher nicht unbedingt Daten, „sondern die starken, tragfähige­n Beziehunge­n“. Tatsächlic­h nutzten die meisten Unternehme­n diese Beziehunge­n nur transaktio­nal, also um Produkte zu verkaufen. „Dabei ist jeder Kunde mit seinem sozialen, Zeit- oder Wissenskap­ital auch ein unendliche­r Schatz, den Unternehme­n für sich nutzen können.“

Qualität, Verlässlic­hkeit

„Was lässt Unternehme­n in den Augen der Bevölkerun­g erfolgreic­h erscheinen?“, fragte Imas außerdem: Wenn ein Unternehme­r Qualität liefert, verlässlic­h ist und vertrauens­voll mit Kunden agiert, wird dieser in den Augen der Österreich­er auch erfolgreic­h sein. Aspekte wie Umweltschu­tz, klare Kommunikat­ion und günstige Preise liegen am Ende des Rankings.

Acht von zehn Befragten bewerten das Handeln der Unternehme­n als zumindest einigermaß­en verantwort­ungsvoll. Allerdings sagen nur elf Prozent, Unternehme­r seien „sehr verantwort­ungsvoll“. Hier, sagen die Studienaut­oren um Imas-Research-Director Paul Eiselsfeld, „wäre noch deutlich Luft nach oben“. (mhk)

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