Dieselskandal ist am Automarkt angekommen
Autohandel. Vor knapp drei Jahren wurde bekannt, dass Autohersteller Diesel-Fahrzeuge manipuliert hatten. Mit Verzögerung schlägt sich das auf dem Automarkt nieder. Erstmals seit Jahren liegen Benziner wieder voran.
Der Dieselskandal rund um manipulierte Abgasreinigungsanlagen und die darauffolgende Diskussion über Fahrverbote für Dieselautos wirkt sich langsam aber sicher auch auf das Kaufverhalten der Neuwagenkäufer aus. So wurde das Dieselland Österreich im ersten Halbjahr 2018 erstmals seit Jahren wieder zum Benzinerland. Von den in Summe verkauften 192.861 Autos hatten 54,1 Prozent einen Benzinmotor als Antrieb, und nur mehr 41,5 Prozent einen Diesel (siehe Grafik).
2015 – dem Jahr, in dem die Manipulationen erstmals publik wurden – war die Welt der Dieselfahrer noch in Ordnung. Mit 58,3 Prozent an den Neuzulassungen überstiegen die Diesel-Verkaufszahlen jene der Benziner (39,8 Prozent) noch bei weitem. Und auch 2016 blieb die Situation weitgehend ähnlich, obwohl der Skan- dal in diesem Jahr bereits große Wellen schlug und erste Gerichtsverhandlungen gegen den Haupttäter VW angestrengt wurden.
Eine merkliche Änderung setzte aber erst im Vorjahr ein. Dafür dürfte jedoch weniger die Strafzahlung von VW über mehr als vier Milliarden Dollar in den USA ver- antwortlich sein, sondern die beginnende Diskussion über DieselFahrverbote. Spätestens als im Herbst schließlich ein deutsches Gericht diese grundsätzlich für möglich erklärte (in Hamburg sind sie inzwischen auch bereits auf zwei Durchzugsstraßen eingeführt), wechselten auch hierzulan- de viele Autokäufer vom Diesel auf den Benziner. Doch während 2017 der Diesel mit 49,7 Prozent Anteil noch vor dem Benziner (46,3) bliebt, drehte sich seit Jänner das Bild vollständig.
Elektroautos profitieren nicht
Kaum Zuwächse brachte der Dieselskandal jedoch bei den Zulassungszahlen von Elektroautos oder Hybriden. Ihre Anteile blieben im ersten Halbjahr weitgehend unverändert gegenüber dem Vorjahr bei 1,6 beziehungsweise 2,5 Prozent. Dass die Zahl der absolut verkauften Autos bei Elektrofahrzeugen – gegenüber dem ersten Halbjahr 2017 – um 15,3 Prozent auf 3088 und bei Hybriden um 20 Prozent auf 4739 Autos angestiegen ist, liegt vor allem am insgesamt gewachsenen Automarkt. So erhöhte sich die Gesamtzahl der verkauften Autos um 3,4 Prozent. (jaz)