In Schönbrunn regelt ein Tenor alle Liebeswirren
Sommeroper III. Michael Schade betreut ein halbszenisches Projekt mit Studenten der Wiener Musik-Universität im Schlosstheater.
Der Tenor Michael Schade – Wiener Musikfreunde kennen und lieben ihn seit seinem Staatsoperndebüt anno 1992 – sammelt schon seit Jahren Erfahrungen im Kulturmanagement, als Intendant des Pfingstfestivals von Melk, aber auch als Erfinder von Jugendförderungsprogrammen wie dem Young Singers Project (YSP) Project der Salzburger Festspiele. Nun betreut er erstmals ein Ensemble aus Studenten der Wiener Musik-Universität im Schlosstheater Schönbrunn als Produzent einer „halbszenischen Version von Mozart/Da-Pontes „Cos`ı fan tutte“.
Zu diesem Werk hat der Tenor eine ganz innige Beziehung. Er war nicht zuletzt mit von der Partie, als Riccardo Muti im Theater an der Wien die legendäre Festwochen-Produktion der Oper herausbrachte.
Dass er nun „Cos`ı fan tutte“in Schönbrunn mit jungen Sängern einstudiert, ist einem Zufall zu verdanken. „Es begann“, erzählt Schade, „mit einem zufälligen Gespräch mit dem Vizedirektor der Musik- Uni, Christian Meyer, in einer Bäckerei. Wir plauderten über meine langjährigen Aktivitäten für junge Sänger, die Erfindung des YSP, aber auch des Stella Maris Sängerwettbewerb. Zwei Wochen später bot mir die Uni an, mich als ,Artist in Residence‘ für ein Projekt zu verpflichten.“
Frucht dieses spontanen Engagements ist die Mozart-Produktion im Schlosstheater, bei deren Einstudierung Schade an die jungen Künstler weiterzugeben versuchte, was er von Interpreten-Größen wie Riccardo Muti oder Nikolaus Harnoncourt gelernt hat. Nicht zuletzt steht die von Maestro Muti stets eingeforderte perfekte, deutliche Artikulation des Textes von Lorenzo da Ponte im Zentrum. Und man darf annehmen, dass Schade auch die vielen Spitzfindigkeiten und nicht immer ganz salonfähigen Doppeldeutigkeiten weitergegeben hat, die der Neapolitaner Muti in dem Libretto des in Neapel spielenden Stücks aufzuspüren wusste . . . (sin)