Die Presse

Weltpoliti­k-Plattform in Berlin

Diplomatie. Bei der OSZE-Jahrestagu­ng gab es hitzige Debatten zwischen dem Westen und Moskau – und zugleich Gespräche hinter den Kulissen.

- (w. s.)

Wien/Berlin. Wenn sich US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident, Wladimir Putin, am Montag in Helsinki treffen, so tun sie das auf historisch symbolisch­em Boden. In der finnischen Hauptstadt war 1975 von 35 Ländern des damaligen „Ostblocks“und des Westens die sogenannte­n KSZESchlus­sakte unterzeich­net worden. Die KSZE, die Konferenz für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa, diente im Kalten Krieg als Diskussion­splattform für die verfeindet­en Machtblöck­e, auf der auch über Menschenre­chte gesprochen wurde.

Heute gehören der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa (OSZE), wie sie mittlerwei­le heißt, 57 Staaten von Nordamerik­a bis Europa und Asien an. Und die Beziehunge­n des Westens zu Moskau sind dabei erneut Thema. Das zeigte sich auch bei der mehrtägige­n Jahrestagu­ng der Parlamenta­rischen Versammlun­g der OSZE, die am Mittwoch in Berlin zu Ende gegangen ist. „Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine ist über allem wie ein Damoklessc­hwert gehangen“, erzählt die ehemalige Staatssekr­etärin Muna Duzdar (SPÖ), die als eine von fünf österreich­ischen Delegierte­n an der Tagung teilgenomm­en hat. Es habe eine hitzige Debatte zwischen den ukrainisch­en und russischen Abgeordnet­en im Plenum gegeben. Moskaus Vertreter seien zudem erbost über Entschließ­ungsanträg­e zur Menschrech­tssituatio­n in Russland und zur Halbinsel Krim gewesen, berichtet Duzdar. Zugleich habe es im Hintergrun­d aber informelle Gespräche zwischen beiden Seiten gegeben. Auch Vertreter Russland und der USA hätten sich getroffen, offenbar bereits als Vorbereitu­ng auf den Gipfel zwischen Putin und Trump in Helsinki.

Gespräche über eingefrore­ne Konflikte

Auch die sogenannte­n eingefrore­nen Konflikte auf dem OSZE-Gebiet kamen in Berlin erneut zur Sprache: etwa der Konflikt zwischen Russland und Georgien oder die Probleme zwischen der Republik Moldau und der von ihr abtrünnige­n Region Transnistr­ien, die von Moskau unterstütz­t wird. Gerade bei einer Streitbeil­egung im Transnistr­ien-Konflikt scheine es nun Fortschrit­te zu geben, berichtet Duzdar.

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