Die Presse

Google droht hohe Strafe

Wettbewerb. Die nächste EU-Strafe gegen Google könnte den Rekord von 2,4 Mrd. Euro aus dem Vorjahr toppen.

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Google steht laut einem Zeitungsbe­richt vor einer weiteren Milliarden­strafe der EUKommissi­on. Auch im Wettbewerb­sverfahren um das Smartphone-System Android werde voraussich­tlich der Missbrauch einer marktbeher­rschenden Stellung festgestel­lt, schrieb das „Wall Street Journal“unter Berufung auf informiert­e Personen am Mittwoch. Die Strafe könne den Rekordbetr­ag von 2,4 Milliarden Euro aus dem Verfahren um die Shoppingsu­che im vergangene­n Jahr übertreffe­n, werde aber wohl nicht zweistelli­g. Mit der Entscheidu­ng wird in den kommenden Wochen gerechnet.

Die Kommission hat das Android-Verfahren im April 2015 aufgenomme­n und dem Konzern ein Jahr später den Missbrauch einer marktbeher­rschenden Position vorgeworfe­n. Google und der Mutterkonz­ern Alphabet weisen die Vorwürfe zurück.

Die Kommission stört sich unter anderem daran, dass Hersteller von Android-Smartphone­s, die Google-Dienste einbinden wollen, ein Paket von Apps des Internetko­nzerns auf die Geräte bringen müssen. Google kontert, es sei nötig, ein Mindestang­ebot an Apps auf dem Gerät zu haben, weil Nutzer Google-Dienste sonst nicht vernünftig einsetzen könnten.

Außerdem kritisiert die Brüsseler Behörde die „Antifragme­ntierung-Vereinbaru­ng“, nach der Anbieter von Geräten mit GoogleDien­sten nicht gleichzeit­ig auch Smartphone­s mit abgewandel­ten Android-Versionen verkaufen können. Es sei noch unklar, inwieweit Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager eine Änderung der Geschäftsb­edingungen verlangen werde. Auch die „Financial Times“berichtete zuvor, dass die Kommission voraussich­tlich auch im Android-Verfahren hart durchgreif­en werde. (Reuters)

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