Wann endet für die EZB der Sommer?
Interpretationsstreit verunsichert die Märkte.
W enn US-Präsident Donald Trump im Handelskrieg mit China schwere Geschütze auffährt, bleibt an den Börsen kein Auge trocken (siehe Bericht Seite 15). Ungeachtet der Sorgen vor einem langen Handelskrieg belasteten Meldungen die europäischen Märkte, wonach Insidern zufolge in der EZB über den Zeitpunkt des ersten Zinsschrittes Uneinigkeit herrsche.
Einige Euro-Wächter halten dies bereits im Juli 2019 für denkbar, andere können es sich frühestens im Herbst vorstellen. Die Diskussion dreht sich um die Wortwahl: Die EZB hat zuletzt in Aussicht gestellt, die Schlüsselzinsen bis mindestens „über den Sommer 2019“hinaus auf dem aktuellen Rekordtief zu halten.
Viele Investoren an der Börse rätseln nun, was dies genau bedeuten soll. Zu der Unsicherheit trug auch bei, dass die EZB in ihrem jüngsten Bericht ihre Wortwahl in einigen Sprachen änderte. So hatte sie etwa in ihrer deutschen Übersetzung den Verweis auf das Ende des Sommers 2019 gestrichen.
Für einige Währungshüter schließe der Ausblick einen Schritt aus, bevor der Sommer 2019 abgelaufen ist. Da der Herbst laut Kalender ab dem 21. September beginnt, wäre für andere Euro-Wächter erst die Sitzung am 24. Oktober die früheste Gelegenheit. Andere halten die Formulierung für so vage, dass sie sogar einen Schritt auf der Sitzung am 25. Juli 2019 gestatte.