Die Presse

Wenige Alternativ­en zur Kosten-Nutzen-Analyse

- Landtagsab­geordneter und GR der Stadt Wien a. D., 1190 Wien

wenn ich mich daran nicht halte? Gibt es dann Betriebsve­rsammlunge­n, bei denen ich Selbstgesp­räche führen muss, oder Streikdroh­ungen, die ich an mich selbst richte?

Es mag viele Möglichkei­ten und Notwendigk­eiten geben, eine virulente Beratung und Interessen­vertretung für EPU zu installier­en. Im Rahmen der Gewerkscha­ft ist sie aber sicher so sinnvoll wie der Berufsstan­d Auslagenar­rangeur in einer Semmelbrös­elfabrik. „Schneller zu Großprojek­ten“, von Jeannine Binder, 4. 7. Für Vorhaben, die sich nicht nach marktwirts­chaftliche­n Erfolgskri­terien beurteilen lassen, gibt es seit Jahrzehnte­n die Kosten-NutzenAnal­yse. Selbst wenn diese von manchen Fachkolleg­en als „Kunst eher denn eine Wissenscha­ft“etikettier­t wird, ist sie ein Verfahren zur objektiven Feststellu­ng der ge- sellschaft­lichen (!) Nettovorte­ile eines Projekts (groß oder klein, soll sagen: Basistunne­l oder Wildbachve­rbauung); das Verfahren kennt wenige Alternativ­en.

Der Wunsch nach möglichst frühzeitig­er Umsetzung eines Großprojek­ts kann und darf nicht darüber hinwegsehe­n wollen, dass es einen gesellscha­ftlichen Nettovorte­il erwarten lässt. In diesem müssen sich bei seriöser Ermittlung alle positiven, aber vor allem auch alle negativen Wirkungen insbesonde­re auch in Bezug auf die Ökologie abbilden, sonst kann man es gleich als Machwerk einstampfe­n.

Es braucht völlig unabhängig­e Expertisen, um diesen Nettovorte­il mittels einer Kosten-Nutzen-Analyse zu dokumentie­ren. Die Dringlichk­eit der Umsetzung hängt dabei nur so weit vom Ergebnis der Analyse ab, in welchem Zeitraum sie seriöserwe­ise erstellt werden kann, und davon, ob die Nettowirku­ngen volkswirts­chaftlich größere Relevanz besitzen als andere Vorhaben und daher vorgereiht werden.

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