Wenige Alternativen zur Kosten-Nutzen-Analyse
wenn ich mich daran nicht halte? Gibt es dann Betriebsversammlungen, bei denen ich Selbstgespräche führen muss, oder Streikdrohungen, die ich an mich selbst richte?
Es mag viele Möglichkeiten und Notwendigkeiten geben, eine virulente Beratung und Interessenvertretung für EPU zu installieren. Im Rahmen der Gewerkschaft ist sie aber sicher so sinnvoll wie der Berufsstand Auslagenarrangeur in einer Semmelbröselfabrik. „Schneller zu Großprojekten“, von Jeannine Binder, 4. 7. Für Vorhaben, die sich nicht nach marktwirtschaftlichen Erfolgskriterien beurteilen lassen, gibt es seit Jahrzehnten die Kosten-NutzenAnalyse. Selbst wenn diese von manchen Fachkollegen als „Kunst eher denn eine Wissenschaft“etikettiert wird, ist sie ein Verfahren zur objektiven Feststellung der ge- sellschaftlichen (!) Nettovorteile eines Projekts (groß oder klein, soll sagen: Basistunnel oder Wildbachverbauung); das Verfahren kennt wenige Alternativen.
Der Wunsch nach möglichst frühzeitiger Umsetzung eines Großprojekts kann und darf nicht darüber hinwegsehen wollen, dass es einen gesellschaftlichen Nettovorteil erwarten lässt. In diesem müssen sich bei seriöser Ermittlung alle positiven, aber vor allem auch alle negativen Wirkungen insbesondere auch in Bezug auf die Ökologie abbilden, sonst kann man es gleich als Machwerk einstampfen.
Es braucht völlig unabhängige Expertisen, um diesen Nettovorteil mittels einer Kosten-Nutzen-Analyse zu dokumentieren. Die Dringlichkeit der Umsetzung hängt dabei nur so weit vom Ergebnis der Analyse ab, in welchem Zeitraum sie seriöserweise erstellt werden kann, und davon, ob die Nettowirkungen volkswirtschaftlich größere Relevanz besitzen als andere Vorhaben und daher vorgereiht werden.