„3 Musketiere“mit luftiger Stimme
Musical. Beim Musicalsommer in Winzendorf zeigt man Mantel und Degen – passend zur rustikalen Steinbruchbühne. Zum feinen Ensemble gehört auch Zoe¨ Straub.
Im rustikalen Steinbruch Winzendorf startete am vergangenen Freitag erfolgreich die zweite Spielsaison – mit einem Musical, das gut in das jahrelang ausschließlich von „Winnetou“bespielte Areal passt: „3 Musketiere“nach Alexandre Dumas (mit leichten dramaturgischen Abweichungen) über den jungen d’Artagnan, der unbedingt Musketier werden will, wurde ursprünglich für die niederländische Sparte des Musicalmegakonzerns Stage Entertainment komponiert. Es mäandert zwischen Rock und Pop, besticht mit schönen Melodien – und hat mit der Spionin Milady de Winter eine der gesanglich anspruchsvolleren Rollen im Musicalfach zu bieten.
Was den Machern der Winzendorfer Musicals heuer bereits zum zweiten Mal gelungen ist: einen wirklich guten Cast zusammenzustellen. Mit Christopher Dederichs hat man einen quirligen und stimmlich wunderbaren d’Artagnan gefunden. Zoe¨ Straub, be- kannt als Song-Contest-Teilnehmerin 2016, gibt als Constance ihr Musicaldebüt. Sie spielt entzückend und sticht mit ihrer luftigen Chansonstimme hervor, die lediglich in der textlich etwas sinnbefreiten Schnulze „Alles“in den Höhen mangels Musical Belting ein wenig untergeht. Diese Technik par excellence demonstriert Lisa Antoni als vielschichtige Milady de Winter, auch die schauspielerischen Herausforderungen der Rol- le meistert sie eindrucksvoll. Das Damentrio komplett macht Sarah Zippusch als Königin Anna. Die drei sorgen in „Wer kann schon ohne Liebe sein?“für einen der musikalisch schönsten Momente des Abends.
Das Ensemble – großteils Studierende und Absolventen des Performing Center Austria – tanzt und singt mit wunderbarer Energie. Die titelgebenden drei Musketiere selbst bekommen in dem Stück wenig Gelegenheit zu glänzen, die Inszenierung (Andreas Gergen) ist den Gegebenheiten angepasst: Einmal links, einmal rechts, einmal auf dem Balkon, einmal auf Pferden werden die Dialoge gesprochen. Einige Male sind Darsteller und Musik nicht ganz synchron, was daran liegen könnte, dass die zwölfköpfige Band (mit vier Keyboards statt Streichern) hinter den Sängern platziert ist – somit gibt es keinen Blickkontakt zum Bandleader. Ein Detail, das das Musicalerlebnis kaum trüben kann.