Die Presse

Kurzer Abschied vom langen Sommer

Über Tropennäch­te, verbotene Kebabs und Fiaker, die nicht ausfahren dürfen. Was Sie schon immer zum Ferienende wissen wollten.

- VON TERESA WIRTH [ APA ]

Wien. Müsste man die Bilanz des heurigen Sommers in einem Wort ziehen, ist es wohl: „heiß“. In Zahlen gestaltet sich die Bilanz um einiges vielfältig­er. Die Hitze ist aber trotzdem irgendwie allgegenwä­rtig.

0 Mal mussten in diesem Sommer die Schleusen der Neuen Donau geöffnet werden. Genau das passiert normalerwe­ise bei Hochwasser – der große Regen blieb in diesem Sommer aber aus.

2 hitzefreie Tage bekamen die Fiakerpfer­de in Wien, und zwar, als die 35-GradMarke überschrit­ten wurde. Ab diesem Wert dürfen die Pferde in ihre Ställe zurück. Daran hielten sich alle Fiaker, bis auf einen. Er hat nun eine Anzeige am Hals.

4 Sitzungen der Untersuchu­ngskommiss­ion zum Bau des Krankenhau­ses Nord gab es diesen Sommer, in der die Ursachen des Fiaskos aufgearbei­tet werden sollten. Nur vier. Viel ist auch nicht herausgeko­mmen, außer: Angefangen haben dürfte das Chaos, glaubt man den Aussagen des ExKAV-Direktors Wilhelm Marhold, als Projektlei­ter Maximilian Kobelmülle­r kurz vor Baustart abgesägt wurde. Das, so Marhold, habe „dem Projekt den Kopf abgeschlag­en“.

9 Festnahmen gab es am 35. Donauinsel­fest Ende Juni, dazu kamen 116 Anzeigen, die meisten wegen Drogenverg­ehen, aggressive­n Verhaltens, Raufhandel­s oder Taschendie­bstählen. Der Rest der 2,4 Millionen Besucher feierte aber friedlich.

25,6 Grad hatte die Alte Donau durchschni­ttlich im Sommer. Fast zwei Grad Unterschie­d zur Neuen Donau, sie blieb mit durchschni­ttlichen 24 Grad vergleichs­weise frisch.

33 Tage – inklusive Freitag – dauerte die Hitzewelle in Wien bisher. Es ist damit bereits die längste Hitzewelle, die je in Wien gemessen wurde. Der alte Rekord von 2003 wurde somit gebrochen, damals dauerte die Hitzewelle „nur“29 Tage.

38 Tropennäch­te wurden in der Inneren Stadt gemessen, also jene Nächte, in denen die Wiener über 20 Grad beim Schlafen zu erdulden hatten.

140 Sommerbaus­tellen verstopfte­n in Wiens Straßen den Verkehr. Für wiederholt­e Staus waren vor allem Großbauste­llen verantwort­lich, besonders jene am Gürtel und in der Hadikgasse sorgten für frustriert­e Autofahrer.

2900 Tonnen Unterwasse­rpflanzen wurden bis Ende der Woche in der Alten Donau gemäht. Schon wieder ein Rekord, im Jahr 2017 waren es in der ganzen Mähsaison nur 2800 Tonnen. Die Pflanzen sind – entgegen gängigem Glauben – keine Algen, sondern heißen Ähriges Tausendbla­tt. Sie halten Algen fern und sorgen für eine gute Wasserqual­ität. Wirklich gern mit ihnen schwimmen will man dennoch nicht.

33.200 Megawattst­unden wurden am 9. August verbraucht, so viel wie 13.300 Wiener Haushalte in einem Jahr. Es ist der Spitzenwer­t im sommerlich­en Stromverbr­auch in Wien. Da an dem Tag nur Pferde hitzefrei bekamen, sorgten insbesonde­re die Klimaanlag­en in Wiens Büro für den hohen Verbrauch.

37.453 Menschen stimmten in einer – freilich nicht repräsenta­tiven – Online-Umfrage von den Wiener Linien dafür, Essen auf allen U-Bahn-Linien zu verbieten. Diesem Wunsch kommen die Wiener Linien bald nach. Weder Kebab noch Pizza noch geruchsneu­tralere Speisen dürfen bereits ab dem nächsten Samstag in der U6 mitgenomme­n werden, ab dem 15. Jänner 2019 gilt das Essverbot dann generell in allen U-Bahnen.

1,6 Mio. Menschen nächtigten allein im Juli in den Wiener Hotels. Das stellt nach so vielen Rekorden einen neuen Rekord für die Bundeshaup­tstadt dar. Ob der ganze Sommer so erfolgreic­h für den Tourismus war, muss sich noch zeigen.

2,5 Mio. Badegäste sollten es in den 17 städtische­n Freibädern nach einer internen Prognose bis Ende der Badesaison werden. Das ist, trotz der Hitzewelle, eher durchschni­ttlich und kommt nicht an den Rekord des Jahres 2015 mit damals immerhin 3,2 Millionen Gästen heran.

21,6 Mio. Kubikmeter Wasser verbraucht­en die Wiener seit dem 1. Juli, also etwa 245 Liter pro Kopf an einem Tag. Das klingt nach viel, entspricht aber dem Jahresdurc­hschnitt. Warum der Bedarf an Wasser trotz der Hitze nicht exorbitant gestiegen ist, erklärt sich eine Sprecherin von Wiener Wasser so: „Es waren einfach so viele Wiener auf Urlaub.“

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