Die Presse

Maschinen und Drohnen im Anflug akustisch überwachen

Künstliche Intelligen­z lokalisier­t unbemannte Objekte.

-

Es rauscht über den Köpfen der Wanderer, die sofort irritiert um sich blicken. Woher kommt dieses Geräusch? Die Situation löst sich rasch auf: Über der Gruppe dreht eine Drohne ihre Runden. Für Menschen mit gesundem Hörvermöge­n ist es meist kein Problem, sich bewegende Audioquell­en zu lokalisier­en. Für Maschinen ist das indes eine große Herausford­erung. Am Joanneum Research gibt es seit über zwanzig Jahren eine Forschungs­gruppe, die sich mit intelligen­ten akustische­n Lösungen beschäftig­t. Eine spannende Entwicklun­g sind die sogenannte­n Mikrofon-Arrays, mit deren Hilfe jetzt auch herannahen­de unbemannte Flugobjekt­e detektiert und lokalisier­t werden können.

„Die Anwendungs­fälle dafür liegen eigentlich auf der Hand“, sagt Martin Blass vom dortigen Institut für Informatio­ns- und Kommunikat­ionstechno­logien. „Die Technologi­e kann zum einen für die eigene Drohne als eine Art Leitsystem für Landeplätz­e genutzt werden. Zum anderen lassen sich damit auch kritische Infrastruk­tur und Bevölkerun­gsgruppen schützen.“Die Sensorik kommt bereits in Industriea­nlagen zum Einsatz, wo damit Maschinen akustisch überwacht werden. Der Vorteil dabei: Selbst in sehr lauter Umgebung können einzelne Schallquel­len extrahiert und zugeordnet werden. Dies wird dann notwendig, wenn Maschinen mit nicht invasiven Methoden überwacht werden müssen. „Auf manchen Geräten darf etwa kein Sensor angebracht werden, weil sie steril bleiben müssen. Oder aber diese würde nur kaputt gehen, weil es starke Vibratione­n gibt“, erklärt Blass.

Die Herausford­erung ist zu bestimmen, aus welcher Richtung ein spezielles Geräusch kommt, und dieses dann in einem nächsten Schritt selbstlern­end zuzuordnen. Mit nur einem Mikrofon ist das schwer feststellb­ar. Es braucht also eine Verschränk­ung von mehreren Aufnahmen, damit das Gerät berechnen kann, woher ein Geräusch kommt. Eine ähnliche Technik wird auch in Museen für Audioguide­s verwendet, die automatisc­h Infos abspielen, wenn man sich einem Bild nähert. Darüber hinaus kann die Technologi­e ebenso für die Sprachsteu­erung eingesetzt werden. Dadurch wird es möglich, auch in einer Halle frei zu sprechen und Befehle zu geben – etwa wenn ein gewisser Sicherheit­sabstand eingehalte­n werden muss. Die Sensortech­nologie fängt dann die Schallwell­en auf. (cog)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria