Wie Trump sein Vermögen anhäufte
USA. Die „New York Times“wirft dem Präsidenten vor, Geld seiner Eltern jahrelang vor den Steuerbehörden versteckt zu haben. Trumps Anwalt weist die Vorwürfe zurück.
Das Geld fließt schon, als Donald Trump drei Jahre alt ist. Dafür hat Fred C. Trump, zu diesem Zeitpunkt bereits ein Stern am New Yorker Immobilienhimmel, ein ausgeklügeltes System herausgearbeitet. Nahe des legendären Freizeitparks Coney Island im südlichen Brooklyn baut er ganze Apartmentblocks, die in den Besitz einer eigens gegründeten Stiftung wandern. Jedes Jahr wirft die Stiftung Gewinne ab. Die Nutznießer: Trumps Kinder. Der heutige Präsident ist noch ein Kind, als zehntausende Dollar auf seinem noch fiktiven Konto landen.
Noch in seinen Teenager-Jahren ist das Konto keine Fiktion mehr, mit 17 ist er sogar Miteigentümer eines Hauses mit 52 Parteien. Je größer die Trumpsche Immobilienfirma wird, desto mehr Geld überweist der Vater dem Sohn – und desto mehr Steuern versucht die Familie vor dem Fiskus geheim zu halten. Das Stiftungsgeflecht ist ein Beispiel dafür. Das alles sind jedenfalls die Vorwürfe, die die „New York Times“in einem aufwändig recherchierten Artikel nun veröffentlicht hat. Die Ergebnisse stehen diametral dem entgegen, was Präsident Trump oft und gerne in Interviews sagt: Er habe von seinem Vater kaum finanzielle Unterstützung erhalten, als er sein Imperium aufbaute. Lediglich eine Million Dollar Startkapital, das er verzinst zurückzahlen musste.
Die Zeitung beruft sich unter anderem auf die Steuerpapiere von Fred Trump. Sie sollen zeigen, dass der heutige Präsident über die Jahre mindestens 413 Millionen Dollar von seinem Vater erhielt, etwa über Kredite und Treuhandfonds. Als designierter Nachfolger der Familienfirma soll Trump seinen Sohn Donald anderen vorgezogen haben. Gelder flossen aber an alle seiner fünf Kinder – insgesamt mehr als eine Milliarde Dollar. Dafür wären mehr als 550 Mio. an Steuern fällig. Was die Familie tatsächlich an das Finanzamt ablieferte, waren etwas mehr 52 Mio. Dollar, schreibt die Zeitung. An diesem Versteckspiel soll der heutige Präsident federführend mitgewirkt haben. Ers- tens sollten Scheinfirmen über den wahren Wert der elterlichen Schenkungen hinwegtäuschen, und zweitens hätten die TrumpGeschwister den tatsächlichen Wert ihrer Immobilien immer herabgestuft, um Steuern zu vermeiden. Einige dieser Häuser hätten sie nur wenige Jahre später um ein Vielfaches wiederverkauft.
Professorin nachgemacht
Trumps Anwalt wirft die Vorwürfe zurück. Tatsächlich sind die Begebenheiten verjährt. Nur zivilrechtlich kann ein möglicher Steuerbetrug geahndet werden; die New Yorker Steuerbehörde hat jedenfalls eine Prüfung angekündigt. Die neuen Vorwürfe kommen Trump sehr ungelegen. Sein Kandidat für den Supreme Court, Brett Kavanaugh, steht im Kreuzfeuer der Kritik, denn die Professorin Christine Blasey Ford wirft ihm versuchte Vergewaltigung vor. Jüngst machte sich Trump über Blasey Ford lustig, in dem er ihre Aussagen vor der Supreme-CourtAnhörung nachmachte. (duö)