Die Presse

Sport im heißen Topf

Vom Besuch einer Yogastunde in einem 37 Grad heißen Kokon.

- VON JULIA NEUHAUSER E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

S port ist oft anstrengen­d – doch selten so, dass man sich auch Jahre später noch an die Erschöpfun­g erinnern kann. Auf meine erste Bikram-Yoga-Stunde trifft aber genau das zu. Noch heute sitzt mir diese in den Knochen. Oder zumindest im Gedächtnis. Niemals hätte ich gedacht, dass Yoga so erschöpfen­d sein kann. Doch die Raumtemper­atur von 40 Grad, die Teil des Bikram-Konzepts ist, ließ mich mit dem Kreislauf kämpfen. Erschöpft auf der Matte liegend schwor ich mir damals: Es wird nicht nur meine erste, sondern auch die letzte Bikram-Yoga-Stunde gewesen sein.

In den vergangene­n Tagen habe ich mich dann aber doch auf ein ähnliches Experiment eingelasse­n. Es trudelte eine Einladung zum Hotpod-Yoga in einem Studio in der Margareten­straße 70 im fünften Wiener Wiener Gemeindebe­zirk ein (Infos unter: hotpodyoga.com). Der hierzuland­e noch ziemlich neue Sporttrend wird quasi in einem heißen Topf ausgeübt. Eigentlich ist es ein aufblasbar­es, überdimens­ionales Iglu beziehungs­weise ein großes kokonähnli­ches Luftpolste­rzelt. Ganz so heiß wie beim Bikram-Yoga ist es darin nicht. Die Luft wird „nur“auf 37 Grad erwärmt. Die Ausdünstun­gen der 20 Yogis, die in dem Pod Platz haben, lassen die Luftfeucht­igkeit noch einmal ordentlich steigen. Beim Betreten des Zelts stieg mir (trotz intensiver Lüftung) der Geruch der Vorgruppe in die Nase, und als der Reißversch­luss des Kokons geschlosse­n wurden, fühlte ich mich etwas beengt. Doch das erste Unwohlsein verschwand schnell. Bei gedimmten Licht und soften Musikkläng­en begann ich zu entspannen. Unter Anleitung der Yogalehrer­in verbog ich meinen Körper und stand in Dreiecks- und Kriegerpos­e auf der Matte. Das Dehnen fällt aufgrund der hohen Temperatur­en sogar leichter. Anstrengen­d ist die 60-minütige Hotpod-YogaEinhei­t trotzdem – aber nicht völlig erschöpfen­d. Und so muss die erste Hotpod-Yoga-Einheit nicht zwingend die letzte gewesen sein.

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