Union Jack und Steven Gerrard in Ibrox: Der Rekordmeister ist auferstanden.
Rangers.
Die Rangers sind zurück in Europa. Sechs Jahre, nachdem der Klub 2012 wegen hoher Schulden in die vierte schottische Liga verbannt wurde, hofft man bei den Blau-Weißen, dass die Millionenprämien der Europa League vor allem eines bewirken: Wieder mehr Spannung im „Old Firm“. Denn im wohl berühmtesten Stadtderby der Welt, dem Aufeinandertreffen der britisch-protestantischen Glasgow Rangers mit dem irisch-katholischen Celtic Glasgow hatte der Erzrivale zuletzt leichtes Spiel, seit dem Wiederaufstieg 2016 ins schottische Oberhaus konnten die Rangers keines der zwölf Duelle gewinnen. Der Zwangsabstieg in die vierte Liga – selbst dort war der Ibrox Park regelmäßig mit 50.000 Fans ausverkauft – war ein Einschnitt in der großen Tradition des 1872 gegründeten Klubs, von dem sich der schottische Rekordmeister (54 Titel, der bisher letzte 2011) sportlich und wirtschaftlich noch nicht ganz erholt hat.
Heuer sind die Erwartungen an den Tabellensechsten der schottischen Premier League auch nicht sonderlich hoch gegriffen. International liegen die großen Zeiten ebenfalls schon länger zu- rück. 1972 haben die Rangers den Europapokal der Pokalsieger gewonnen, 2008 unterlagen sie im Uefa-Cup-Finale Zenit Sankt Petersburg.
Vor zwei Wochen aber schaffte man gegen Villarreal ein 2:2, die Auftritte, seit Liverpool-Legende Steven Gerrard im Sommer als Trainer übernommen hat, haben überzeugt. Gegnern werden die Räume geschickt eng gemacht, in Ballbesitz zeigen die Rangers gute Ansätze. Einsatz stimmt bei dieser Truppe ohnehin. „Spieler bei den Rangers zu sein, heißt, seinen Körper und seine Seele für den Klub zu geben“, betonte Gerrard.
Im Sommer hat der Verein zwölf Millionen Euro in neue Spieler investiert, für Rangers-Verhältnisse eine Menge Geld. Der Klub will sich wieder in Europa etablieren und so vor allem zu Celtic aufschließen. Außerdem möchte sich Gerrard bei seiner ersten Station als Chefcoach für höhere Aufgaben weiter südlich in England empfehlen. (joe)