Die Presse

Das Rätseln der Bayern über ihre Erfolglosi­gkeit

Champions League. Nach dem 1:1 im Heimspiel gegen Ajax Amsterdam herrscht Unruhe in München, Trainer Niko Kovaˇc sucht nach drei sieglosen Partien nach Antworten. Robben stichelt: „Das ist nicht das Bayern, das wir wollen.“

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Untypisch für den FC Bayern: Früher als ihm lieb ist, muss sich Niko Kovacˇ als Krisenmana­ger beweisen. Ein Patentreze­pt gegen den krassen Formabfall seines Star-Ensembles hatte er nach dem dürftigen 1:1 gegen Ajax Amsterdam im Heimspiel zur Champions-League nicht. „Ich muss das erst einmal verarbeite­n. Nicht nur ich bin überrascht, sondern viele sind es. Das konnte man in der Form nicht erwarten.“

Das 1:1 gegen Ajax (mit Max Wöber) und damit das dritte Sieglos-Spiel in Folge trafen Kovacˇ hart; der 46-Jährige musste tief durchatmen. Drei Spiele am Stück ohne Sieg gab es zuletzt unter Carlo Ancelotti und Kurznachfo­lger Willy Sagnol vor einem Jahr. Nur drei Partien gegen Augsburg (1:1), Hertha (0:2) und Ajax (1:1) haben die Jubel-Trubel-Heiterkeit-Stimmung der ersten Saisonwoch­en unter Kovacˇ vergessen lassen. Bayern ist verwundbar geworden, hat die Kontrolle, den unbedingte­n Zug zum Tor verloren. Ein eigentlich alarmieren­des Zeichen für jeden Trainer ist das Schweigen der Chefetage. Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß verließen das Stadion kommentarl­os.

Natürlich ist nach nur einer Woche nicht alles schlecht. Aber Fragen werfen die jüngsten Auftritte auf. Gegen die junge AjaxMannsc­haft griffen Automatism­en im lahmenden Münchner Spiel nicht mehr. Ballbesitz brachte keinen Ertrag, defensive Anfälligke­iten waren eklatant – Bayern ist nur noch eine normale Fußballman­nschaft mit zu vielen Nachlässig­keiten. „Das ist nicht das Bayern, das wir wollen“, sagt Arjen Robben.

Nur mit Fußball und Ballbesitz werde man es immer schwer haben, mahnte Kovac,ˇ ein Freund des „Arbeitstal­ents“. „Es geht um die Basics: Anlaufen, Ansprinten, Zweikampfv­erhalten.“Das erste nicht gewonnene Gruppenspi­el zu Hause nach zuvor zwölf Siegen sorgt dafür, dass die Münchner hinter Ajax nur Tabellenzw­eiter in Gruppe E bleiben. (fin)

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[ Reuters ]

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