24,5 Prozent Inflation
Türkei. Die Währungskrise in der Türkei treibt die Inflationsrate des Landes auf ein 15-Jahres-Hoch.
Der Verfall der Landeswährung Lira lässt die türkische Inflationsrate durch die Decke gehen. Die Verbraucherpreise stiegen im September um 24,52 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Allein von August auf September erhöhten sich die Lebenshaltungskosten um 6,3 Prozent und damit viel stärker als von Ökonomen vorausgesagt.
Finanzminister Berat Albayrak kündigte Maßnahmen gegen den Preisauftrieb an, die kommende Woche vorgestellt werden sollen. Im vierten Quartal werde die Teuerungsrate wieder sinken.
Neuer Zinsschritt notwendig?
Die türkische Währung hat seit Jahresbeginn 40 Prozent zum Dollar verloren, auch, weil die Türkei und die USA gegeneinan- der Sanktionen verhängt haben. Zudem wird die Krisenpolitik von Präsident Recep Tayyip Erdogan˘ von Investoren kritisiert. Durch den Absturz der Währung werden Importe deutlich teurer.
Im Kampf gegen Lira-Verfall und ausufernde Inflation hob die Zentralbank ihren Leitzins im September um 6,25 Punkte auf 24 Prozent an. Damit soll bei Investoren auch Vertrauen zurückgewonnen werden, weil wegen Erdogans˘ massiver Kritik an der Geldpolitik Zweifel an der Unabhängigkeit der Notenbank aufgekommen sind. Einige Experten sehen die Währungshüter angesichts der hohen Inflation wieder am Drücker. „Die Zentralbank wird reagieren müssen“, sagte Ökonom Inan Demir vom Broker Nomura. (ag.)