Melania Trump auf großer Fahrt durch Afrika
USA. Donald Trump brandmarkte afrikanische Länder als Dreckslöcher und will Entwicklungshilfe abbauen. Seine Frau soll bei einer Solotour durch den Kontinent gut Wetter machen.
Kaum hatte Melania Trump für die ersten positiven Bilder ihrer Afrika-Reise gesorgt – das obligatorische Foto mit einem schwarzen Baby auf dem Arm –, da kam prompt die Lobpreisung ihres Mannes. „Stolz auf unsere großartige First Lady“, schrieb US-Präsident Donald Trump auf Twitter, nicht ohne sicherheitshalber hinzuzufügen: „und sie macht das liebend gern“.
Seit Dienstag ist Melania Trump, 48, also zum ersten Mal in ihrem Leben in Afrika unterwegs, zum ersten Mal überhaupt auch als allein reisende First Lady. Im westafrikanischen Ghana besuchte sie ein Kinderkrankenhaus und eine ehemalige Sklavenburg. Weitere Stationen sind Malawi im Süden, Kenia im Osten und Ägypten im Norden des Kontinents. Alle Himmelsrichtungen binnen einer Woche, um ihre neue „Be Best“-Kampagne für die Gesundheit von Frauen und Kindern in Schwung zu bringen.
Ende September hat Donald Trump, 72, am Rande der UN-Vollversammlung versucht, die Reise seiner Frau mit ungewohnter Höflichkeit vorzubereiten. „Wir lieben beide Afrika. Afrika ist so wunderschön. Die schönste Gegend unserer Welt, in vielerlei Hinsicht“, behauptete er – wenige Monate, nachdem er afrikanische Nationen US-Medien zufolge als „Drecksloch-Länder“und Nigerias Präsidenten als leblos bezeichnet hatte.
Donald Trump, der bisher keine Afrika-Reise anvisiert hat, scheint sich eher selektiv für den Kontinent zu interessieren: Die Vereidigung mehrerer Botschafter aus afrikanischen Ländern in den USA wurde verzögert, zwischenzeitlich fügte Trump sogar den USAlliierten Tschad seiner Reisebann-Liste hinzu.
Die ersten afrikanischen Politiker griffen zuletzt zur Methode der „Golf-Diplomatie“, um sich Gehör zu verschaffen. Südafrikas Staatsoberhaupt Cyril Ramaphosa berichtete, er habe bei einem Mittagessen mit Donald Trump das Thema ganz bewusst auf Golf gelenkt. Trump habe gefragt, ob er spiele. Ramaphosa bejahte – nicht ohne den eiligen Zusatz, der US-Präsident spiele „viel besser“. Südafrika fürchtet um die Handelsabkommen, die seinen Produkten bevorzugte Zugangsbedingungen garantieren. Einen Schritt weiter ging das weitgehend bankrotte Simbabwe, das Donald Trump gleich ein Stück prestigeträchtiges Land an den Victoriafällen anbot. Dort dürfe der US-Präsident gern einen Golfkurs bauen.
Die Rolle von Melania Trump in Afrika als Repräsentantin einer freundlich gesinnten Administration wird aber besonders wegen der Sparpläne für das US-Hilfswerk U.S. Agency for International Development (USAID) erschwert, das im vergangenen Jahrzehnt 47 Milliarden Dollar für den Kampf gegen Aids, Malaria und andere Krankheiten zur Verfügung stellte. Donald Trump versucht, das Budget um 30 Prozent zu kürzen. Melania Trump, die vor allem USAID-Programme besucht, lobt also vor Ort Projekte, die ihr Mann schon bald einstampfen könnte.
Der Kontinent hat zuletzt reichlich Erfahrung mit Solobesuchen von US-First-Ladies gemacht. In den 1990er-Jahren schaute sich Hillary Clinton mit Nelson Man- dela dessen ehemalige Gefängniszelle an. Laura Bush reiste während des Höhepunkts der HIV-Epidemie gleich mehrmals nach Afrika. Und Michelle Obama zog es nach Südafrika und Botswana.
Schon während der Bush-Regierung lenkten die Besuche der damaligen First Lady mitunter von Einschnitten in die amerikanische Afrika-Hilfe ab. Seit den 1980erJahren stellen die USA unter republikanischen Regierungen die Finanzierung für Hilfsorganisationen ein, die Abtreibungen befürworten – selbst wenn dies in den entsprechenden Ländern legal ist. So gehörte es im Jänner 2017 zu Donald Trumps ersten Amtshandlungen, diese sogenannte Mexico-City-Gesetzgebung wieder in Kraft zu setzen – sie war von Barack Obama abgeschafft worden.
Dabei ging Trump jedoch deutlich weiter als seine republikanischen Vorgänger. „Die Presse“besuchte im Juni eine Hilfsorganisation in Ruanda, die sich für Familienplanung und HIV-Aufklärung engagiert. Der Direktor bat um Anonymität, um seine Beziehungen mit USAID nicht zu belasten. „Unter Bush wurden nur die Mittel für Familienplanung eingestellt“, erzählte er, „unter Trump betrifft