Die Presse

Städtetour­ismus befeuert den Einzelhand­el

An Topstandor­ten gibt es kaum Leerstände.

-

Nicht nur auf Logistikim­mobilien besteht in Europa im Moment ein Run. Auch die Nachfrage nach innerstädt­ischen Top-Einzelhand­elslagen ist nach wie vor hoch. Hauptgrund ist der boomende Städtetour­ismus: „Etwa in Amsterdam sind Touristen mittlerwei­le für mehr als 15 Prozent der gesamten Einzelhand­elsumsätze verantwort­lich“, sagt Walter Wölfler, Head of Retail Austria & CEE bei CBRE Österreich.

Dasselbe Muster zeigt sich europaweit: In Tourismusd­estination­en boomen die Umsätze, an Standorten ohne Touristen gehen sie zurück. Geschäftsf­lächen in innerstädt­ischen Toplagen sind jedoch nur begrenzt verfügbar, das führt zu steigenden Spitzenmie­ten. Anstiege erwartet man bei CBRE nicht nur in Amsterdam, sondern etwa auch in Stockholm oder Dublin. „In einigen Märkten liegen die Mietpreise noch immer unter dem Niveau von vor der Finanzkris­e“, hält Wölfler fest – dort gebe es Nachholbed­arf. Neben Dublin betreffe das auch Moskau oder Bukarest.

Nach wie vor groß ist in ganz Europa die Schere zwischen Spitzenlag­en und zweitklass­igen Standorten: „Einkaufsst­raßen außerhalb der deutschen Topstädte tun sich schwer, überhaupt Mieter zu finden“, sagt Wölfler. Dagegen zählt etwa die Kaufingers­traße in München zu den aktuell meistfrequ­entierten europäisch­en Einzelhand­elstraßen, vergleichb­ar mit der Oxford Street in London oder der Calle de Preciados in Madrid.

Auch im Wiener Goldenen U – der Shoppingme­ile von der Hofburg über Kohlmarkt und Graben bis zur Kärntner Straße – liegt der Leerstand praktisch bei null. Wie Thomas Belina, Managing Director bei Colliers Internatio­nal, erklärt, kostet der Quadratmet­er am Wiener Kohlmarkt bis zu 600 Euro pro Monat. Die Spitzenren­dite in den Wiener Einkaufsst­raßen beträgt rund 3,50 Prozent. Ohne Kohlmarkt, Graben und Kärntner Straße liegt das Niveau laut CBRE bei 3,30 Prozent, könnte allerdings bis zum Jahresende auf 3,25 Prozent sinken. (pb)

Newspapers in German

Newspapers from Austria