Die Presse

Weißwürsch­t im Weltall

- Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

Ob Bayernfürs­t Markus Söder ein Händchen für den Volkspuls hat, wissen wir nicht so. Die CSU dürfte jedenfalls bei der Landtagswa­hl die Absolute verlieren. Der Hüne mit dem launigen Zeltfestbr­ezenverkäu­ferblick hat jedenfalls das Händchen, aus dem bierernste­n, bedeutende­n Thema Raumfahrt ein Ziel für Spott zu machen: Da beschloss er jüngst, Bayerns starke Rolle bei Luft- und Raumfahrt auszubauen, etwa mit einer speziellen Uni und einem eigenen Satelliten – und bewirbt die Strategie „Bavaria One“mit einem Emblem, das sein echt schlecht gemaltes Antlitz zwischen Sternen zeigt und, bayrischde­zent gesagt, voi deppert ausschaut.

Hoffentlic­h gelingen mit Bayersat 1 wenigstens Einblicke. Er soll ein Spektromet­er zur Überwachun­g des Reinheitsg­ebots in Deutschlan­d haben. Findet er unreines Bier, setzt’s Saures. Er soll auch das Kanzleramt in Berlin ausspähen, ein Frühwarnsy­stem vor Preußen und Österreich­ern tragen und Experiment­e übers Platzverha­lten von Weißwürste­n im Vakuum durchführe­n. Baironaute­n sollen diese in der Mission Mondbayer 1 schon bald zum Mond bringen, in neuen Raumanzüge­n aus Krachleder, und als Triumphsym­bol zurücklass­en. Man weiß nur nicht, wie man die bleichen Dinger auf dem bleichen Mondboden sehen kann. Vermutlich braucht’s an dicken braunen Batzn süßen Senf als Markierung. (wg)

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