Früher Frühling wirkt negativ auf CO -Bilanz
Lage des Weltklimas ist noch angespannter als gedacht.
Der Klimawandel beeinflusst das Pflanzenwachstum insofern, als der Wachstumsschub im Frühling immer früher einsetzt. Bisher dachte man, dass dieses Phänomen den Klimawandel verlangsamt, weil dadurch bei der Fotosynthese mehr Kohlenstoff aus der Atmosphäre gebunden und mehr Biomasse produziert wird. Wie nun mithilfe von Satellitendatenauswertungen an der TU Wien gezeigt werden konnte, trifft das aber nicht zu.
Im Gegenteil: In vielen Gegenden führt ein warmer und vorverlegter Frühling sogar zu einem geringeren Pflanzenwachstum. Demnach müssen die bisher verwendeten Klimamodelle angepasst werden. Die Lage des Weltklimas sei noch angespannter als bisher gedacht, so die Forscher. Die Erkenntnisse, Teil einer großen internationalen Studie, wurden im Wissenschaftsjournal „Nature“veröffentlicht.
Das Team um Wolfgang Buermann von der Universität Leeds (Großbritannien) analysierte Satellitenbilder aus den vergangenen dreißig Jahren rund um den Globus nördlich des 30. Breitengrads. Dort liegen etwa Kairo, Delhi, Shanghai und Houston. „Wo viel Vegetation vorhanden ist, wird grünes Licht stark absorbiert und infrarotes Licht stark reflektiert“, erklärt Matthias Forkel vom Department für Geodäsie und Geoinformation der TU Wien, einer der Mitautoren der Studie. Dadurch lasse sich für jeden Punkt bestimmen, wie viel Fotosynthese stattfindet und wie viel Biomasse produziert wird.
Wenn es besonders warm ist, wird die Nordhalbkugel im Frühling zwar grüner, doch dieser Effekt kann sich in den späteren Jahreszeiten umkehren. Ein früher Frühling bringt demnach also weniger Pflanzenwachstum im Sommer, sodass durch die globale Erwärmung insgesamt sogar weniger Biomasse entsteht. (APA/cog)