Wienerwald: Mountainbiken, solange es erlaubt ist
Wer
die Gelegenheit nützen will, im Wienerwald mountainbiken zu gehen, solange es erlaubt ist (die Fairplay-Regeln verbieten es ab November), hat dieser Tage die beste Gelegenheit dafür. Das Wetter lädt nicht nur einfach so dazu ein – man blicke nur aus dem Fenster –, sondern auch indirekt: weil es in letzter Zeit nur wenig geregnet hat, sind die Böden trocken und hervorragend zu befahren. Sogar die letzten Gatschlöcher auf der Lainzer-Tiergarten-Runde sind im Moment fester Grund. Ich fahre diesmal aber die längere Klammhöhe-Strecke, die eine halbe Autostunde von Wien entfernt durch den südwestlichen Wienerwald führt.
Nach dem Start in Schöpflgitter zeigt sich sehr rasch, ob man es damit ernst meint. Es geht nämlich gleich einmal sechs Kilometer lang fast 500 Höhenmeter bergauf, teilweise ziemlich steil. Dafür hat man am Ende dieses ersten Anstiegs den höchsten Berg des Wienerwalds bezwungen, den Schöpfl (893 m). Auf die paar Stufen zu Fuß auf die Matras-Warte mit bester Rundumsicht kommt es dann auch nicht mehr an.
Das war aber nicht der einzige Anstieg. Nach einer schnellen, langen Abfahrt radelt man über eine Ortschaft, die sehr treffend Kaumberg heißt, in Richtung Gföhlberg (885 m). Um ehrlich zu sein: Man schiebt zum Teil, denn der „Elsbeerweg“durch den Wald sollte eher Kaumfahrweg heißen. Er ist teils zu steil, teils zu arg mit Steinen und Gehölz verblockt und teils beides.
Elsbeeren kümmern uns im Moment weniger als der steile Trail hinab ins nächste Tal – die Wurzeln, vor denen eine ältere Einheimische freundlich warnt, freuen das Mountainbiker-Herz. Dann geht es ein drittes Mal bergauf. Auch die letzte Steigung lässt sich sehen, und zwar buchstäblich: Man nimmt eine lange gerade Straße ins Visier, die nochmals an die Substanz geht. Trotz Asphalts kommt Almstimmung auf, weiden doch links und rechts Kühe mit Glocken. Ab dem dritten Höhepunkt bleiben fünf Kilometer zurück zum Start: Fast ist man dankbar, dass man nur noch rollen muss.