Türkei-Ausstieg kostet OMV Millionen
Der Fall der Türkischen Lira lastet mit 160 Millionen Euro am Ergebnis.
Mit dem Verkauf des Gaskraftwerks Samsun ließ der heimische Energiekonzern OMV das Kapitel Türkei endgültig hinter sich. Die finanziellen Nachwehen sind allerdings noch deutlich zu spüren: Die finale Aufarbeitung des Fremdwährungsrisikos in der Türkei belastet die Quartalsbilanz mit Verlusten von 160 Millionen Euro, teilte das Unternehmen in seinem Trading Statement mit. Die Lira hatte in den vergangenen Monaten drastisch gegenüber dem Euro abgewertet. Auf das Eigenkapital habe das allerdings keinen Einfluss, betonte der Konzern.
An den Börsen wurde die Verlustmeldung sehr gelassen aufgenommen. Die Aktie drehte kräftig ins Plus, was vor allem mit den starken Produktionszahlen erklärt werden kann. Im dritten Quartal förderte das Unternehmen durchschnittlich 406.000 Fass Erdöläquivalent am Tag. Aufgrund geplanter Wartungsarbeiten ist das zwar etwas weniger als in den Monaten davor, liegt aber deutlich über dem langjährigen Schnitt.
Die geringere Fördermenge machte die OMV bei den Verkaufspreisen wieder wett. Ein Fass Erdöl verkaufte das Unternehmen im Schnitt um 67,7 statt 60,6 Dollar, eine Megawattstunde Erdgas um 12,9 statt 12,7 Euro. Die Raffineriemarge stieg auf 5,69 Euro, der Auslastungsgrad der OMV-Raffinerien auf 98 Prozent.
Auch die Aussicht auf die unmittelbare Zukunft der OMV hat sich zuletzt gebessert, was die freundlichere Stimmung an der Börse erklärt. Vorige Woche hat die OMV das umstrittene Tauschgeschäft mit Gazprom abgeblasen und bekannt gegeben, den Einstieg beim sibirischen Gasfeld Urengoi stattdessen bar zu bezahlen. Anleger schätzen die Chancen, dass dieser Deal realisiert wird, seither besser ein.
Schon die jüngsten Zukäufe in Russland und Südostasien werden der OMV helfen, die Produktionsmenge kräftig nach oben zu schrauben. Das ursprünglich für 2020 ausgegebene Ziel von 500.000 Fass Öl am Tag dürfte schon heuer erreicht werden. Das sibirische Urengoi-Feld soll ab dem Jahr 2020 weitere 70.000 bis 80.000 Fass Erdöl am Tag liefern. (auer)