Die Presse

Der Konter des Marko Arnautovi´c

ÖFB-Team. Fünf Wochen nach der Aufregung um ein von Edin Dˇzeko spätnachts gepostetes Foto holte Marko Arnautovi´c zur Mediensche­lte aus. Der 29-Jährige klagte: „Ich will Respekt.“

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Es ist Mittwochmi­ttag. Marko Arnautovic´ spricht im Kulturhaus Bad Waltersdor­f zum anwesenden Medienvolk, der Anlass liegt auf der Hand. Freitagabe­nd (20.45 Uhr, live ORF eins) empfängt das österreich­ische Nationalte­am im Ernst-HappelStad­ion die Auswahl Nordirland­s, in der Nations League hilft nach der Auftaktnie­derlage in Bosnien und Herzegowin­a nur ein Sieg. Arnautovic´ ist nicht besonders gut gelaunt, das hat im entfernten Sinn auch mit dem 0:1 in Zenica vor einem Monat zu tun.

Das spätnachts nach dem Spiel vom Bosnier Edin Dzekoˇ gepostete Bild mit Arnautovic´ in einem Lokal in Sarajevo hat speziell den heimischen Boulevard in Aufregung versetzt. Am Mittwoch holte der Teamstürme­r zum Rundumschl­ag gegen die Medien aus. „Es wurde natürlich von euch zelebriert, als hätte ich um drei Uhr in der Nacht bummzu mit Dzekoˇ Party gemacht“, sagte Arnautovic´ und ergänzte: „Das Foto wurde nicht um drei Uhr gemacht. Und niemand hat das Recht, über mein Privatlebe­n zu reden.“

Arnautovic´ erklärte, er sei unmittelba­r nach dem Spiel in Zenica von Teamchef Franco Foda freigestel­lt worden und habe diese Gelegenhei­t für ein Wiedersehe­n mit seinem Freund Dzekoˇ genützt. „Er hat mir sehr geholfen, als ich nach Manchester gekommen bin“, berichtete der 29-Jährige. Arnautovic´ war 2013 zu Stoke City gewechselt und wohnte damals rund um Manchester, Stürmerkol­lege Dzekoˇ war zur selben Zeit bei Manchester City engagiert.

Das Treffen in Sarajevo sei schon vor dem Spiel ausgemacht gewesen. „Ich hätte mich mit ihm auch getroffen, wenn wir gewonnen hätten. Wir hatten uns schon lang nicht mehr gesehen.“Die Aufregung über diese Nacht kann Arnautovic´ auch fünf Wochen später nicht verstehen. „Wenn ihr im Zusammenha­ng mit Fußball etwas über mich schreibt, dann ist das über- haupt kein Problem, das ist euer Job. Aber über mein Privatlebe­n – da will ich Respekt. Ich rede auch nicht über das Privatlebe­n ande

rer.“

Rekord im Visier

Zum Ärger über die Ereignisse der vergangene­n Wochen gesellte sich beim Offensivsp­ieler jedoch auch die Vorfreude auf sein 75. Länderspie­l, das am Freitag – zehn Jahre und einen Tag nach seinem Debüt beim 1:1 auf den Färöern – gegen Nordirland ansteht. Wie unter Vorgänger Marcel Koller ist der WestHam-Legionär auch unter Foda gesetzt, weswegen er auch fest da- von ausgeht, in Zukunft den Rekord von Andreas Herzog (103 Länderspie­le) zu brechen. „Das tut mir leid für ihn“, erklärte Arnautovic´ schmunzeln­d.

An der Fitness werde es jedenfalls nicht scheitern, Herzog einzuholen, beteuerte der zweifache Familienva­ter. „Ich fühle mich wie 20. Bei mir spielt es keine Rolle, wie alt ich bin. Ich spüre es nicht im Körper und in den Knochen und bin so fit, wie ich es vor fünf, sechs, sieben Jahren war.“Allerdings hat Arnautovic´ im Moment mit kleinen Problemen zu kämpfen, so machte ihm zuletzt eine Viruserkra­nkung zu schaffen, außerdem schlägt er sich mit einer Blessur am linken Knie herum. „Ich habe gegen Bosnien einen Schlag aufs Knie bekommen, dadurch ist eine Entzün- dung im Knochen entstanden. Man kann nichts machen, es wird noch länger wehtun, Wochen oder Monate. Ich muss einfach warten, bis der Schmerz weggeht, aber im Match ist so viel Adrenalin, da spüre ich es nicht.“Sein Einsatz gegen Nordirland sei jedenfalls nicht in Gefahr. „Ich bin bereit.“

Gegen die Mannen von der Insel, die ihr erstes Spiel gegen Bosnien und Herzegowin­a ebenfalls verloren haben, erwartet Arnautovic´ ein hartes, kampfbeton­tes Spiel. „Die Nordiren sind bei der EM 2016 ins Achtelfina­le gekommen, hätten sich fast für die WM 2018 qualifizie­rt. Aber wir müssen dieses Spiel einfach gewinnen. Dann haben wir immer noch die Chance, Gruppeners­ter zu werden.“(cg/ag.)

Niemand hat das Recht, über mein Privatlebe­n zu reden. Ich will Respekt. Marko Arnautovic,´ ÖFB-Teamspiele­r

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[ APA ] Marko Arnautovic´ erklärte sich und das Zustandeko­mmen des Fotos mit Edin Dˇzeko nach dem Spiel in Bosnien und Herzegowin­a.

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