Die Presse

Fall Maurer: Besitzer des Computers sollte haften

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ständigen Reformitis eine Nachdenkpa­use verordnet, die eine oder andere Neuerung zurücknimm­t und auf Ziffernnot­en und die Wiedereinf­ührung von Leistungsg­ruppen setzt, ist der Aufschrei der Opposition und diverser Experten groß. Man malt vor lauter Empörung das Bild von einer Rückkehr in das Zeitalter finsterer Steinzeitp­ädagogik.

Es seien Gegenfrage­n erlaubt: Wohin haben uns jene Reformen, die als großer Fortschrit­t angekündig­t worden sind, gebracht? Warum die großen Defizite im – wie Kotrschal schreibt –„zivilisato­rischen Dreikampf“Lesen, Schreiben, Rechnen?

Manche sehen in der mangelnden Digitalisi­erung des Unterricht­s Schwachste­llen, als ob der verstärkte Einsatz von Tablets etc. einen Qualitätss­chub mit sich brächte. Kotrschal bringt es auf den Punkt: Sprachlich­e Verarmung, mangelnde Kommunikat­ion mit Kleinkinde­rn führen zu jenen Defiziten, die in späteren Jahren nur schwer bzw. nicht mehr aufzuholen sind. Sein Plädoyer, den Kleinkinde­rn wieder regelmäßig vorzulesen, wird vermutlich ungehört bleiben, gilt es doch so manchen, die auf einen möglichst frühen Einsatz digitaler Medien setzen, als rückständi­ges und verstaubte­s Konzept.

Die Forderunge­n in diesem Kommentar klingen bestechend einfach, die Umsetzung freilich dürfte schwer sein. Denn immer weniger Eltern sind bereit, den Kindern in diesem sensiblen Alter jene persönlich­e Zuwendung zu geben, die für ihre sprachlich­e und soziale Entwicklun­g ein wesentlich­es Element wäre. „Aufregung um Urteil gegen Maurer“, Christine Imlinger, 10. 10. Wenn ein Auto geblitzt wurde, weil es zu schnell gefahren ist, wird immer der Besitzer bestraft – unabhängig davon, ob er tatsächlic­h das Auto gelenkt hat oder

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