Augsburg, dem Wasser entlang
Deutschland II. Quer durch Augsburg: Folgen wir dem Fluss hinein in die wasserreiche Stadt. Ein Dutzend Tipps für einen herbstlichen Citytrip – in Fließrichtung.
256 Kilometer misst der Lech, der bedeutendste Fluss Augsburgs. Von der Herkunft ein Österreicher entspringt der Lech in Vorarlberg, durchfließt Tirol, überquert die deutsche Grenze, füllt den Forggensee, dient als Freizeitsee (Mandichosee), wässert das Naturschutzgebiet Lechauwald im Süden Augsburgs und liefert das Trinkwasser, bevor er nördlich der Stadt in die Donau mündet.
Fünf Millionen Kubikmeter Wasser kann der Mandichosee im Süden Augsburgs speichern. Das mit 160 Hektar größte Gewässer im Landkreis, bekannt als Lechstaustufe 23, trägt den Namen des Bajuwarenführers Mandicho, der im sechsten Jahrhundert den Ort Merching besiedelt hat. Der See dient der Wasserkraftgewinnung und den Augsburgern als großes Naherholungsgebiet zum Baden, für Wassersport und Radfahren. Kiosk, Wassersportcenter und großer Parkplatz am Ostufer.
Fünfzehn Radminuten von der Lech-Staustufe entfernt liegt der Landgasthof Aumiller in der Nähe des Freizeitparadieses Mandichosee. Der Gasthof in Merching mit anheimelnd eingerichteten Zimmern im Landhausstil empfiehlt sich für einen Aufenthalt in wirklich ruhiger Umgebung. Auch das Naturschutzgebiet des Lechauwaldes bei Unterbergen liegt quasi vor der Haustür der Familie Aumiller und kann mit dem Fahrrad und wandernd gut erreicht werden. Die Gastgeber, Angelika Aumiller und Barbara Hogrefe, sind für ihre Küche weithin bekannt: gut, regional, bayrisch-schwäbisch mit Spezialitäten, serviert in Gaststube und Kellerstübl. Das Restaurant verfügt zudem über einen großen Biergarten: Unter Kastanien werden süffiges Bier von HackerPschorr und dazu hausgemachte Brotzeiten aufgetischt. 30 Komfortzimmer mit Frühstück, WLAN und Parken ab 55 Euro. www. landgasthof-aumiller.de
154 Kubikmeter Wasser pro Sekunde fließen den „Bach“hinunter, wird der Grundablass geöffnet. Das Stahl- betonkonstrukt, das sich auf 145 Metern dreimal geknickt durch den Lech spannt, ist als Hochablass der wichtigste Part der Augsburger Wasserversorgung. Über den Hauptstadtbach wird Lechwasser durch die Augsburger Altstadt geleitet.
24.000 Zuschauer finden entlang der olympischen Strecke des Eiskanals Platz. Auf der Wildwasserstrecke mit Stufen, Walzen und Kehrwassern werden Welt- und Europameisterschaften ausgetragen. Der 660 Meter lange Kanal wurde für die Olympischen Sommerspiele 1972 errichtet; sein Wasser kommt vom Lech. www.eiskanalaugsburg.de
200 Gulden kostete der private Wasseranschluss in Augsburg im 16. Jahrhundert. Das Wasser wurde im Großen und Kleinen Turm am Roten Tor hochgepumpt und durch hölzerne Rohre in die Oberstadt geleitet. Der Große Turm, 1416 erbaut und vermutlich der älteste Wasserturm Mitteleuropas, kann in der Sommersaison besichtigt werden: Führungen jeden ersten Sonntag im Monat, von zehn bis 16 Uhr, von Mai bis Oktober.
500 Brücken überspannen Augsburgs Fließgewässer, viele davon im Lechviertel. Vier Ableger, abgezweigt beim Hochablass, durchfließen die Innenstadt: der Vordere, Mittlere und Hintere Lech sowie der Schwallech, an dem das gleichnamige Schaufelrad steht. Beim Bummeln entlang der Kanäle über historisches Kopfsteinpflaster, vorbei an mittelalterlichen Handwerkshäuschen und kleinen Cafes´ wird Augsburg höchst romantisch.
2,20 Meter groß ist das bronzene Kammerfräulein, die junge Badende des italienischen Bildhauers Giacomo Manzu`. Der 1985 eröffnete Man- zubrunnen` auf dem Königsplatz ist besonders bei Kindern beliebt, die auf der ins Pflaster integrierten Wasserfläche plantschen.
27 Zentner wiegt der Kaiser! Über den Augustusbrunnen auf dem Rathausplatz herrscht Stadtgründer Kaiser Augustus – und macht dies deutlich: Die 2,50 Meter hohe Figur erhebt die Rechte für die Ansprache ans Heer. Ihn begleiten Löwen, Delfine und Tritonen, Mensch-Fisch-Wesen, sowie vier Wassergötter für die Flüsse Lech, Wertach, Brunnenbach und Singold.
Sieben Köpfe hat die Hydra, das geschuppte Ungeheuer, das Held Herkules mit seiner Flammenkeule erschlägt, womit er den Sieg des Menschen über die wilde Kraft des Wassers darstellt. Der im Jahr 1600 von Adriaen de Vries entworfene Herkulesbrunnen steht vor dem Schaezlerpalais auf der Maximilianstraße.
Vier Seiten im Zehneck ist das Brunnenmaß für den dritten der drei Augsburger Monumentalbrunnen: Der Merkurbrunnen, auch ein Werk von de Vries, steht gegenüber der Moritzkirche, der weißen Kirche. Mercurius mit Flügelhelm symbolisiert die Bedeutung der Handelsmetropole.
Drei mal acht Meter misst das Floß, das das Lechmuseum in Langweid als historischen Nachbau zeigt. Solche Flöße fuhren zu Spitzenzeiten im 20-MinutenTakt den Lech hinunter. Im historistischen Bau, in dem seit 1907 Strom aus Wasserkraft gewonnen wird, gibt’s eine multimediale Inszenierung des Flusses, der mitgeholfen hat, das südliche Bayern zu elektrifizieren. Highlight ist eine begehbare Turbinenkammer. www.lechmuseum.de
Infos: bei Augsburg Tourismus, www. augsburg-tourismus.de Lesetipps: „Wasser Kunst Augsburg“, Verlag Schnell & Steiner, www.schnell-und-steiner.de
Broschüre „23 Denkmäler der Wasserwirtschaft“gratis bei Touristeninfo, Rathausplatz 1