Ganz großes Wohnen auf den Dächern der Welt
Penthouses international. Was in der absoluten Oberliga derzeit zu haben ist.
Es gibt sie mit Stadtblick, mit Meerblick, mit Geschichte und als jährlich neue Rekordhalter in der Kategorie „das teuerste Penthouse der Welt“. Es liegt in ihrer Natur, dass sie nicht nur die obersten, sondern – zumindest seit Erfindung des Personenaufzugs – auch fast immer die teuersten Quadratmeter des Hauses sind. Zumindest dann, wenn sie echt sind, und das heißt bei Penthouses eigentlich, dass sie allein- und freistehend auf dem Dach zu finden sind, gerade Wände und eine umlaufende Terrasse haben. Und es sich dort oben nicht nur komfortabel, sondern auch nachbarfrei wohnen lässt.
So wie einst Marjorie Merriweather Post Hutton, die sich 1926 das erste Penthouse im Gegenzug für das darunterliegende Grundstück an einer gewissen Fifth Avenue in Manhattan bauen ließ. Und sich dafür drei Stockwerke mit 17 Bädern, zwölf Kaminen, einem Speisezimmer mit Platz für 125 Gäste ausbat, sowie – das war der Dame wichtig, schließlich wollen so viele Gäste standesgemäß emp- fangen werden – einen eigenem Eingang samt Kutschenzufahrt in einer Seitenstraße der Fifth Avenue.
Seither hat sich in Sachen städtebaulicher Verdichtung einiges getan, weshalb es manch ein Entwickler selbst bei Penthouses schon ein wenig billiger geben muss. Das führt heute auch bei teuren Objekten häufig zu zwei oder mehr Penthouses auf den Dächern der teuren Städte. Oder gar zu Schrägen, die (innen-)architektonisch kreative Lösungen nötig machen, um die anspruchsvolle Klientel zufriedenzustellen. Und manchmal auch zum Versuch, sprachlich einen Dachausbau zu einem Penthouse zu befördern – was in den vergangenen Jahren inflationär passiert ist, Kennern aber nur ein müdes Lächeln abringt.
Wie Penthouses im ganz großen Stil aussehen, zeigt ein Streifzug durch die spektakulärsten Dachaufbauten der Welt, deren Preisangabe manchmal nicht ganz zufällig „auf Anfrage“heißt. Wenn man es allerdings in die Kategorie der teuersten Penthouses der Welt bringen will, ist es natürlich schon hilfreich, den Preis zu verraten. Und das ist in den USA ohnehin üblicher als anderswo auf der Welt. Deshalb hält beispielsweise das Penthouse des prestigeträchtigen Hochhauses an Miamis legendärer Collins Avenue mit seinem Kaufpreis nicht hinter dem Berg: 35 Millionen Dollar (gut 30 Millionen Euro) muss investieren, wer hier in Zukunft mit Meerblick residieren will. Dafür bekommt man sechs Schlafzimmer und neuneinhalb Bäder, verteilt über knapp 1000 Quadratmeter und gelegen auf drei Etagen. Und außerdem gibt es kleine Nettigkeiten wie einen eigenen Glaslift, der die Verbindung zwischen den Etagen herstellt, umlaufende Terrassen und einen privaten Swimmingpool. Wem das eigene Spa und/oder der Pool nicht reicht, der hat die Gelegenheit, ein paar Etagen tiefer den um 100 Millionen Dollar gebauten Sky Club samt drei weiteren Pools – einer davon freischwebend mit Glasboden – zu nutzen. Überdies im Preis inkludiert sind diverse Mitgliedschaften und Vorrechte in der örtlichen Marina, einem luxuriösen Inselresort und der lokalen Privatflieger-Vereinigung. Vermittelt wird das ganze Paket über Sotheby’s International Realty.
Zum britischen Understatement hat das Herausposaunen von Rekordsummen noch nie wirklich gepasst. Schon gar nicht, wenn es sich um eine Adresse wie den legendären Eaton Place handelt. Dort steht derzeit ein Penthouse zum Verkauf, das es zumindest in Sachen Etagen mit Marjorie Merriweather Post Huttons Vorgabe aufnehmen kann: Über drei Etagen des Hauses Eaton Place 15-17 er-