Teilhaben an der Ölhausse
Zertifikate. Diversen Ölaktien wird derzeit besonders großes Potenzial eingeräumt. Zertifikate ermöglichen, darauf mit einem Puffer zu setzen.
Noch trauen viele Anleger der aktuellen Ölhausse anscheinend nicht so recht. Während die Notierung der Nordseesorte Brent in den vergangenen zwölf Monaten um rund 50 Prozent zugelegt hat, hinkt die Wertentwicklung zahlreicher Branchenaktien ein gutes Stück hinten nach.
Dabei räumt Jens Zimmermann, Aktienanalyst bei der Credit Suisse, ausgewählten Branchentiteln durchaus gute Chancen ein. Angesichts der jüngsten Ölpreiskorrektur könnte ein Blick darauf umso interessanter sein. Zu Zimmermanns Favoriten zählt etwa die niederländisch-britische Royal Dutch Shell. Der Konzern sollte seinen Gewinn unter anderem mit verflüssigtem Erdgas steigern können, da dessen Preis an die Ölnotierung indexiert ist. Immerhin ist Royal Dutch Shell mit 13 Verflüssigungsanlagen und 90 entsprechenden Tankern weltweit größter Anbieter von verflüssigtem Erdgas.
Das ist nicht alles. „Das Unternehmen verfügt über gut diversifizierte Reserven, da es Öl und Gas unter anderem in der Nordsee fördert“, sagt Zimmermann. Auch Tiefseevorkommen in Brasilien und im Golf von Mexiko sowie USSchieferölbohrungen sind Teil des Portfolios.
Ein weiterer Favorit der Credit Suisse ist die spanische Repsol. Der Konzern ist ebenfalls ein integrierter Ölkonzern. Die breite Aufstellung dürfte dem Konzern zugutekommen, wie Zimmermann aufzeigt: „Dessen Raffinationsgeschäft sollte von potenziell höheren Margen bei der Raffinierung von Diesel profitieren, wenn die Internationale Seeschifffahrts-Organisation den vorgeschriebenen Schwefelgehalt in Schiffsdiesel im Jahr 2020 reduziert.“Dank dieser neuen Vorschriften dürfte der Unternehmensgewinn steigen. Denn die Raffinerien produzieren einen hohen Anteil an schwefelarmem Diesel. Immerhin steuert das Raffinationsgeschäft rund 50 Prozent des Gruppengewinns bei, erklärt der Branchenexperte.
Einzig, ob tatsächlich ein kräftiger Aufholprozess einsetzt, kann niemand ernsthaft prophezeien, zumal die aktuelle Aktienkorrektur kaum eine Branche verschont. Für vorsichtigere Anleger gibt es die Möglichkeit, mit einem Bonuszertifikat auf die weitere Entwicklung der Aktien zu setzen. Dazu muss man die Details kennen: Grundsätzlich profitiert man mit Bonuszertifikaten begrenzt von einem Anstieg des Basiswerts, in diesem Fall der Ölaktie. Und zwar bis zu einem fix eingezogenen Cap. Danach ist Schluss, egal wie weit der Aktienkurs weiter ansteigt. Dafür winken zu Laufzeitende eine Bo- nusrendite sowie eine Kapitalgarantie auf das eingesetzte Geld.
Allerdings gibt es auch ein Risiko, denn die Produkte sind zusätzlich mit einer Barriere nach unten ausgestattet. Sinkt der Aktienkurs auf oder unter diese Barriere, verfällt sowohl die Bonuszahlung als auch die Kapitalgarantie. Auch richtet sich die weitere Kursentwicklung des Zertifikats an jene des Basiswerts – nach oben hin aber höchstens wieder bis zum Cap. Sinkt der Aktienkurs jedoch kräftig, ist auch ein großer Verlust möglich.
Konkret bietet etwa die HypoVereinsbank ein Bonuszertifikat (DE000HX37B83) auf Royal Dutch Shell an. Aktuell winkt zu Laufzeitende eine Bonusrendite von 21,69 Prozent. Der Cap ist bei 75 Euro, die Barriere bei 22 Euro eingezogen. Fälligkeit ist am 20. Dezember 2019. Die DZ Bank bietet ein entsprechendes Produkt (DE000DDH6QF5) auf Repsol an. Hier beträgt die aktuelle Bonusrendite 10,57 Prozent. Der Cap liegt bei 18 Euro, die Barriere bei 13 Euro. Und Fälligkeit ist in diesem Fall der 20. März 2020.