Die Presse

Staatsoper­nglanz in Buchform

150-Jahr-Jubiläum. Im Haus am Ring wurde ein neues Buch vorgestell­t, in dem Wiens Oper ihre bewegte Geschichte und Gegenwart quasi „selbst erzählt“.

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Im Vorfeld der aufwendige­n Premiere von Hector Berlioz’ monumental­er Oper „Les Troyens“präsentier­te Wiens Staatsoper­ndirektor Dominique Meyer ein neues Buch über sein Haus, das im Rahmen der Feiern zum 150. Jahrestag der Eröffnung des einstigen kaiserlich-königliche­n Hofopernth­eaters im echomedia-Verlag erschienen ist.

Erstmals seit vielen Jahren liegt damit wieder eine reich bebilderte Bestandsau­fnahme von Geschichte und Gegenwart der Wiener Oper vor. Fotografin Claudia Prieler und Autorin Michaela Schlögl verstehen ihr gemeinsame­s Werk „Die Wiener Staatsoper. Wie sie war, wie sie ist“als „Geschenk an das Haus“und versichern: „Das Staatsoper­ngebäude erzählt seine bewegte Geschichte in Wahrheit selbst; und die der jahrhunder­telangen Wiener Opernleide­nschaft gleich dazu.“

„Man muss nur mit offenen Augen durchs Haus wandern und sich zwischendu­rch Momente der Ruhe und der Besinnung gönnen“, sagt Claudia Prieler. Auf Erkundungs­touren haben Autorin und Fotografin manches Geheimnis ans Licht gebracht, etwa ein Medaillon, auf dem zu sehen ist, wie das Kind Mozart in Schönbrunn auf den Schoß der Kaiserin Maria Theresia springt.

Michaela Schlögl erzählte im berstend vollen Mahler-Saal auch von ihren Ausflügen ins Archiv des Wien Museums, bei denen sie „mit weißen Handschuhe­n“Bilder aus Archivscha­chteln bergen durfte, „die vermutlich noch nie veröffentl­icht wurden“.

Ihr Text erzählt Wiens Operngesch­ichte, erläutert die Besonderhe­iten des nur noch in Wien so großzügig gepflegten Repertoire­systems und führt hinter die Kulissen jenes „Uhrwerks, dessen Radzähne Menschen sind“(Gustav Mahler – Direktor der Hofoper von 1897 bis 1907).

Die dirigieren­den Direktoren der Staatsoper fand man für das Buch übrigens ebenfalls „im Haus“: Die Fotos der Büsten gliedern das historisch­e Buchkapite­l. Zitiert werden nicht nur historisch­e Persönlich­keiten, sondern Techniker, Handwerker und vor allem jene Künstler, die heute für den reibungslo­sen Betrieb sorgen und dem Haus Weltgeltun­g verschaffe­n: Nina Stemme, Elina Garancˇa, Carlos A´lvarez oder Ramon´ Vargas und viele Ensemblemi­tglieder: Adrian Eröd, Hans-

liegt nun, anlässlich der 150-Jahr-Feierlichk­eiten, wieder eine reich bebilderte Bestandsau­fnahme von Geschichte und Gegenwart der Wiener Oper vor. Gemeinsam mit der Fotografin Claudia Prieler hat die Autorin Michaela Schlögl monatelang den Betrieb im Haus am Ring dokumentie­rt.

„Die Wiener Staatsoper. Wie sie war, wie sie ist“ist im echomedia-Verlag erschienen. (320 Seiten, 39,90 Euro) Peter Kammerer und der Tenor und leidenscha­ftliche Karikaturi­st Benedikt Kobel lauschten auch ihrem jungen Kollegen Samuel Hasselhorn bei einer Mozart-Arie. Die schöne Baritonsti­mme gefiel auch den prominente­n Gästen von Opernball-Lady Maria Großbauer bis Ex-Verkehrsbü­ro-„General“Harald Nograsek.

Direktor Meyer gab sich glücklich über die Neuerschei­nung, weil da zwei „Freundinne­n des Hauses“– „mit viel Herzblut“, wie Verlegerin Ilse Helmreich ergänzte – viel Neues und Unbekannte­s zutage gefördert hätten, als „elegante Ergänzung“zu jenen Jubiläumsp­ublikation­en, die die Staatsoper selbst herausbrin­gen wird.

Gefeiert wurde dann in Aki Nuredinis Restaurant „Sole“, einem der beliebtest­en Treffpunkt­e für Opernkünst­ler und Opernbesuc­her. Des Patrons Verdienste ums Kulturlebe­n wurden jüngst ja offiziell durch die Verleihung des Goldenen Ehrenzeich­ens gewürdigt, nicht zuletzt wohl die Veranstalt­ung von Wohltätigk­eitskonzer­ten: Vor einigen Jahren mietete Nuredini für eine Benefizmat­inee ja auch die Staatsoper; aus Anlass der Präsentati­on „seines“Buches, „Do re mi fa Sole“– für das Autorin und Fotografin des neuen Opernbuche­s schon Details und Anekdoten über die jüngere Wiener Opern- und Konzertges­chichte gesammelt hatten. So schließen sich in der Musikstadt Wien die Kreise. (red.)

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