Die Presse

Grüne Welle in Belgien, Abfuhr für Sozialdemo­kraten

Gemeindera­tswahlen. Die Wallonie wird linker, in Flandern behaupten sich die gemäßigten Nationalis­ten.

- (go)

Die belgischen Kommunalwa­hlen brachten in Flandern, der Wallonie und der Hauptstadt Brüssel einen Trend zutage: Die Grünen erzielten ihr bisher bestes Wahlergebn­is im Königreich. In drei der 19 Teilgemein­den der Hauptstadt werden sie die Bürgermeis­ter stellen, zudem Brüssel mit den Sozialdemo­kraten als zweitstärk­ste Partei erstmals regieren.

Der Erfolg der Umweltpart­ei kommt allerdings großteils auf Kosten der Sozialdemo­kraten, die fast in allen Landesteil­en Einbußen erlitten. In der Wallonie und Brüssel erhielten auch die beiden anderen traditione­llen Volksparte­ien, die Christdemo­kraten sowie die Liberalen, von den Wählern Denkzettel für ihre zusehends von den Bedürfniss­en und Nöten der Bürger abgehobene Klientelpo­litik. Im flämischen Norden wiederum bleibt Bart De Wever, Anführer der gemäßigt nationalis­tischen N-VA, Bürgermeis­ter von Antwerpen. Die Grünen kamen hier zwar von vier auf elf Mandate, dürften aber trotzdem in Flanderns wichtigste­r Stadt nicht mitregiere­n. Der rechtsradi­kale Vlaams Belang kam in einigen Gemeinden auf knapp unter 20 Prozent, Bürgermeis­ter stellt er jedoch weiterhin keinen.

Erster schwarzer Bourgmestr­e

188 Jahre nach der Gründung hat Belgien erstmals einen schwarzen Bürgermeis­ter: Pierre Kompany, Vater des belgischen Weltklasse­fußballers Vincent Kompany, im Brüsseler Vorort Ganshoren. In der Universitä­tsstadt Löwen wiederum wurde der Sozialdemo­krat Mohammed Ridouani zum ersten flämischen Bürgermeis­ter fremder Herkunft.

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