Die Presse

Fall Skripal: EU beschließt Rahmen für neue Sanktionen

Außenminis­ter schaffen Verfahren, um Giftanschl­äge rasch zu bestrafen.

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Das Wort „Russland“kommt in dem Beschluss der Außenminis­ter der Unionsstaa­ten nicht vor, doch ist jedermann klar, worum es geht: Mit dem am Montag in Luxemburg angenommen­en Sanktionsr­egime hat die EU erstmals die rechtliche Möglichkei­t, schnell die Drahtziehe­r, Financiers und Verursache­r von Angriffen mit chemischen Waffen zu bestrafen.

„Ich glaube, es ist wichtig, deutlich zu machen, dass so etwas nicht ungeahndet bleibt“, sagte der deutsche Außenminis­ter, Heiko Maas, auf den Anlassfall für diese Verordnung angesproch­en, nämlich die Vergiftung des russischen Doppelagen­ten Sergej Skripal und seiner Tochter Julia im März dieses Jahres in der englischen Kleinstadt Salisbury. Beide überlebten den Kontakt mit dem in sowjetisch­en Armeelabor­atorien entwickelt­en Nervengift Nowitschok nur dank intensivst­er medizinisc­her Behandlung und nach längerem künstliche­n Tiefschlaf. Als Urheber wurden von der britischen Regierung zwei Agenten des russischen Auslandsge­heimdienst­s GRU identifizi­ert, die daraufhin im russischen Staatsfern­sehen angaben, Privatpers­onen zu sein und Salisbury zum Tatzeitpun­kt nur aus touristisc­hen Gründen besucht zu haben.

Die EU-Regierunge­n können nun das Vermögen von Einrichtun­gen und Personen beschlagna­hmen, Einreiseve­rbote in die Union verhängen, und es ist Personen und Einrichtun­gen aus der EU verboten, den Personen und Einrichtun­gen auf der Liste „finanziell­e Mittel zur Verfügung zu stellen“, wie der Rat, also das Entscheidu­ngsgremium der Mitgliedst­aaten, mitteilte. (go)

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