Geiselnahme legt den Kölner Bahnhof lahm
Deutschland. Ein Mann hatte in einer Apotheke am Bahnhof eine Frau in seine Gewalt gebracht. Die Polizei befreite schließlich das Opfer, der Täter wurde schwer verletzt. Der Zugverkehr war am Nachmittag zum Erliegen gekommen.
Stundenlang hatte sich die Frau in der Gewalt des Täters befunden. Dann beendeten Polizisten eines Sonderkommandos die Geiselnahme am Kölner Hauptbahnhof. Die Frau wurde befreit. Sie erlitt nach Angaben der Behörden leichte Verletzungen. Der Geiselnehmer wurde schwer verletzt und musste wiederbelebt werden.
Der Mann hatte die Frau am Montagmittag in seine Gewalt gebracht. Nach einer ersten Kontaktaufnahme mit dem Täter bereitete die Polizei schließlich den Zugriff vor. Beamte drangen in die Apotheke im Bahnhofsgebäude ein, in der sich der Geiselnehmer mit der Frau verschanzt hatte.
Der Polizeieinsatz brachte den Bahnverkehr rund um den zentralen Knotenpunkt Köln nahezu zum Erliegen. Der Bahnhof wurde evakuiert, Züge wurden weiträumig umgeleitet. Einige Verbindungen konnten nicht mehr aufrechterhalten werden. Da auch die Schnellstrecke nach Frankfurt nach einem ICE-Brand mehrere Tage gesperrt ist, stand nahezu der komplette Bahnverkehr rund um Köln still.
Erste Notrufe vom Bahnhof hatten die Polizei zu Mittag erreicht. Dort war zunächst nur von einer Bedrohungslage in einer Apotheke die Rede. Der Vorplatz des Hauptbahnhofs zum Dom wurde gesperrt und gesichert.
Auch den Breslauer Platz an der Rückseite des Bahnhofs, an dem die Apotheke liegt, sperrten Einsatzkräfte großräumig ab. Spezialeinsatzkräfte sammelten sich dort und bereiteten sich auf den Zugriff vor. Über den Kurznachrichtendienst Twitter warnte die Polizei: „Bitte meiden Sie den Bereich.“Zugleich ermahnten die Behörden: „Bitte warten Sie auf offizielle Informationen und verbrei- ten Sie keine Gerüchte und Spekulationen.“Zuvor hatten Gerüchte von Schüssen und einem Toten die Runde gemacht. Beides wurde von der Polizei nicht bestätigt.
Einsatzkräfte konnten zwar Kontakt mit dem Geiselnehmer aufnehmen. Über Forderungen des Mannes wurde zunächst aber nichts bekannt.
Während der Geiselnahme wurde auch ein verletztes Mädchen aus dem Hauptbahnhof ins Spital gebracht. Ob diese Verletzung in einem Zusammenhang mit der Geiselnahme steht, müsse aber erst noch untersucht werden, sagte am Montag eine Polizeisprecherin.
Der Kölner Hauptbahnhof ist einer der wichtigsten Eisenbahnknoten am Rhein, er liegt im Stadtzentrum direkt neben dem Dom. Täglich fahren hier rund 1300 Züge auf elf Gleisen durch. Und bis zu 280.000 Reisende nutzen täglich den wichtigen Verkehrsknotenpunkt. (APA/dpa)