Die Presse

Hallodris und Königsmörd­er

- Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

I m Reich der Bayern und Franken hat der politische Meuchelmor­d, der Königsmord, eine große Tradition. Wer wüsste dies besser als Horst Seehofer, dessen uneheliche­s Kind aus einer Affäre mit einer Mitarbeite­rin in Berlin urplötzlic­h auf der Titelseite der „Bild“landete? Just in dem Moment, als er sich 2007 anschickte, im Machtkampf um den Thron von Edmund I., vulgo Stoiber-Edi, mitzumisch­en. Seehofer sprach hinterher bitter von „Schmutzele­ien“.

Der Huber-Erwin, der spätere CSU-Chef, hatte einst angeblich geschworen, noch am Totenbett die Hand zu erheben, um den Aufstieg des Hallodris Seehofer zu verhindern. Seit Wochen führt der Niederbaye­r nun schon den Dolch im Gewande, um ihn im richtigen Augenblick zu zücken. Und sein oberbayeri­scher Parteifreu­nd Peter Ramsauer – Spitzname „Ramses“–, der „Paul Newman vom Chiemsee“und Onkel von Sandra Bullock, tut es ihm gleich.

Im Wissen um den Watschenta­nz und die Schlachtlu­st der CSU-Metzger riet Seehofer vor der Wahl zu Gelassenhe­it: „Verteilt’s noch ein bisserl Valium – oder Ingwertee.“Die bayerische Variante von „Abwarten und Tee trinken“. Uli Hoeneß, Präsident von Bayern München und für manche der wahre Regent des Freistaats, äußerte sich bisher nur verklausul­iert. Indirekt aber senkte er den Daumen über King Horst. Notfalls erlässt er eben ein Stadionver­bot. (vier)

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