Die Presse

Widerständ­e gegen UN-Migrations­pakt nehmen zu

Kritik in Slowenien und Kroatien. CDUPolitik­er Spahn mahnt zur Vorsicht.

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Die Widerständ­e gegen den UN-Migrations­pakt werden größer. Nach Österreich­s Rückzug wird auch in Kroatien und Slowenien Kritik laut. „Seien Sie sicher, dass ich das Abkommen von Marrakesch nicht unterzeich­nen werde“, sagte am Wochenende die kroatische Präsidenti­n Kolinda GrabarKita­rovic.´ Auch in Slowenien ist der Pakt umstritten – die größte Opposition­spartei SDS von Ex-Premier Janez Jansaˇ fordert die Ablehnung, da er die „europäisch­e Zivilisati­on und die slowenisch­e Identität“bedrohe.

In Deutschlan­d ging Gesundheit­sminister Jens Spahn auf Distanz. „Die Debatte über den Migrations­pakt steht in der Bundestags­fraktion noch aus“, sagte Spahn, der Angela Merkel an der Spitze der CDU beerben will, zur „Welt am Sonntag“. Deutschlan­d müsse jedenfalls die Souveränit­ät bei der Steuerung der Migration behalten.

Der von der UNO initiierte „Pakt für sichere, geordnete und regulierte Migration“soll im Dezember in Marrakesch angenommen werden. Er umfasst eine Reihe von Leitlinien, die aber rechtlich nicht bindend sind. Es geht um eine bessere Zusammenar­beit in der Migrations­politik und Standards im Umgang mit Flüchtling­en. Bis dato haben auch die USA, Ungarn, Tschechien und Polen angekündig­t, ihn nicht zu unterschre­iben.

Heimische Migrations­forscher entsetzt

In Österreich fordern indessen die einstigen Kollegen von Wissenscha­ftsministe­r Heinz Faßmann (ÖVP) eine Kurskorrek­tur von der Regierung. Die Migrations­forscher sind „entsetzt“über den Rückzug. Sie orten „einen Affront der internatio­nalen Gemeinscha­ft gegenüber“und „Kleingeist­igkeit“. (ag.)

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