Der Dollar lockt wieder
Zertifikate. Sowohl die höheren US-Zinsen als auch ein erwarteter Dollaranstieg zum Euro bieten Anlegern interessante Chancen.
Kaum ein Markt sorgt derzeit für so viel Diskussion wie der globale Zinsmarkt. Der US-Leitzins hat inzwischen immerhin die Marke von zwei Prozent erreicht, in der Eurozone liegt er hingegen noch immer bei null Prozent. Wirklich spannend könnte es freilich im nächsten Jahr werden, denn vieles bei der weiteren Zinsentwicklung wird auch von der globalen Konjunktur abhängen. Und da ändern sich die Expertenmeinungen aufgrund des schwelenden Handelskriegs immer wieder.
Alexander Eberan etwa, Vorstandsmitglied beim Bankhaus Krentschker, gibt sich vorsichtig, da die Wachstumsprognosen weltweit zurückgenommen werden, wie er betont. Allein für die USA wird ein Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent, für Europa 1,8 Prozent prognostiziert. Und das hat auch Auswirkungen auf die Teuerungsrate. „Die Jahresinflation wird in den USA nach 2,5 Prozent für 2018 voraussichtlich auf 2,3 Prozent für das kommende Jahr geschätzt“, zeigt Eberan auf. In Europa dürfte sie geringer ausfallen.
Einzig: Noch würden die niedrigeren Wachstumsprognosen die Notenbanker in den USA und in Europa nicht daran hindern, an der Zinsschraube zu drehen: „Vor allem in den USA wird noch von bis zu vier weiteren Zinserhöhungen in den nächsten 52 Wochen ausgegangen“, so der Krentschker-Banker. In Europa freilich lassen sich die Währungshüter sichtlich mehr Zeit. Schon allein das akute italienische Schuldendilemma könnte zu einer Verzögerung führen.
Anleger können auf den USamerikanischen Zinsvorsprung mittels eines neuen Zertifikats setzen. Bis zum 9. November kann man den „HVB USD Mindestzins Floater“mit Cap auf den Drei-Monats-Dollar-Libor zeichnen. Zur Erklärung: Ein Floater bezieht sich auf jene Anleihen, bei denen die Zinszahlung regelmäßig an einen kurzfristigen Marktzins angepasst wird, etwa alle drei oder sechs Monate. In diesem Fall ist es der Dreimonats-Dollar-Libor. Und Libor ist die Kurzbezeichnung für den Zinssatz, zu dem sich Banken weltweit Geld in verschiedenen Währungen zu unterschiedlichen Laufzeiten borgen.
Konkret wird bei diesem Zertifikat im ersten Jahr zuerst ein fixer Coupon von 2,5 Prozent gezahlt. Erst ab dem zweiten Jahr partizipieren Anleger an der Entwicklung des Drei-Monats-Dollar-Libor. Wobei das Zertifikat einen Mindestzins von drei Prozent bis zu einem Maximum von fünf Prozent p. a. garantiert.
Weiters verfügt das Zertifikat über einen Kapitalschutz durch den Emittenten. Der gilt aber nur am Ende der Laufzeit, also am 13. November 2023. Der Kapitalschutz wäre freilich dann relevant, wenn der Libor unter die Nulllinie rutscht, die Verzinsung also negativ wäre. Das heißt, dann würde man Zinsen bezahlen müssen, anstatt welche zu verdienen.
Doch davon ist der US-Markt weit entfernt. Dabei stimmen die höheren US-Zinsen viele Analysten auch auf die US-amerikanische Währung positiv. Sie machen eine Veranlagung in Dollar umso interessanter, was reichlich Kapital in die USA lockt und die Währung stützen dürfte. Anleger, die sich das Risiko zutrauen, können dabei auf einen weiteren Dollaranstieg mit einem Turbozertifikat setzen. Die Deutsche Bank bietet ein entsprechendes Zertifikat an (DE000DX2FQ04), wobei Anleger überproportional vom steigenden Dollar zum Euro profitieren. Um wie viel, zeigt der Hebel an, der bei diesem Zertifikat aktuell bei 1,728 liegt. Sinkt stattdessen der Dollar zum Euro und knackt die Marke von 1,773 Dollar, verfällt das Zertifikat wertlos. Das Risiko muss man deshalb gut im Auge behalten.