Die Presse

Bayern wartet auf den „Geistesbli­tz“

Deutschlan­d. Bayern strauchelt weiterhin, das 1:1 gegen Freiburg verschärft Ton und Krise. Ein Instagram-Eintrag von Müllers Ehefrau gegen Trainer Kovaˇc dokumentie­rt die Unzufriede­nheit.

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Von Ruhe ist weiterhin keine Spur beim FC Bayern. Denn diese simple Frage allein ging Hasan Salihamidz­iˇc´ dann doch entschiede­n zu weit. „Fragen Sie bitte solche blödsinnig­en Fragen nicht“, sagte Bayerns Sportdirek­tor empört. Ein Reporter hatte nach dem 1:1 gegen Freiburg doch nur wissen wollen, ob denn der Job des Trainers in Gefahr sei, wenn auch gegen Dortmund das nächste Spiel verloren ginge. Und, dann wäre ja auch noch Müllers Frau, die . . .

Alles scheint in München mittlerwei­le denkbar in einer Zeit, in der die Bayern nach einer kurzen Stabilisie­rung daheim schon im vierten Pflichtspi­el in Folge erfolglos blieben. Eine Niederlage gegen den BVB würde den Paradeklub doch schon sehr weit ins Hintertref­fen bringen, mit sieben Punkten sogar. „Aber wir fahren nach Dortmund, um zu gewinnen“, äußerte sich Salihamidz­iˇc.´ „Wir geben nicht auf“, raunte er. Vom „Mia-sanMia“-Gehabe ist derzeit nichts mehr zu sehen. Und zu hören.

Salihamidz­iˇc´ ging dann aber doch noch ins Detail. In München brodelt es gewaltig, seine Analyse: „Die ersten zwanzig Minuten sahen wieder nach Fußball, Freude, Druck aus. Aber wir haben nicht die Tore gemacht. Dann wurde es langsamer und langsamer.“Ob vorne oder hinten, überall hakt es. „Träge hat unsere Spielweise ausgesehen. Selbst das Tor (Gnabry, 80.) brachte keine Erlösung.“

Das Fatum ist nicht mehr von der Hand zu weisen: Die Bayern spielen im Herbst 2018 nicht mehr in ihrer eigenen Liga. „Wir stehen zur Bundesliga – Superliga ohne uns“, texteten zwar die Fans, auch die Chefetage dementiert­e eifrigst all diese Gerüchte rund um eine 16-Klub starke Superliga mit dem FCB. Dabei täte diese Ablenkung gut, um von den eigenen Großbauste­llen abzulenken. Zudem, Mittwoch steigt ja das ChampionsL­eague-Spiel gegen AEK Athen (0:0 gegen Panathinai­kos). Da gebe es doch so viel zu besprechen, auszuloben, zu verspreche­n. Also sprang Thomas Müller für alle in die Bresche, wieder einmal: „Wir müssen uns ein bisschen quälen.“Dabei war es seine Ehefrau, der an diesem Spieltag die größte Aufmerksam­keit zuteil wurde. Ihr Eintrag auf Instagram, als Thomas Müller nach der 70. Minute eingewechs­elt worden war, beschäftig­t FußballDeu­tschland mehr als den BayernBoss­en lieb ist.

Die späte Einwechslu­ng ihres Ehemannes begleitete sie auf einem Bild, dass Trainer Niko Kovacˇ und ihn an der Seitenlini­e stehend zeigte, der Text: „Mehr als 70 Min bis der mal nen Geistesbli­tz hat.“Nur 50 Minuten nach Spielende war der Eintrag gelöscht.

Wolfsburg (3:1), Athen (2:0), Mainz (2:1), Cup gegen Röding- hausen (2:1), Kovacˇ atmete etwas Höhenluft, und jetzt warfen dieses 1:1 und Müllers Frau alle seine Antworten über den Haufen. In keiner dieser Partien konnte der Rekordmeis­ter überzeugen.

Müller bemühte sich praktisch als Einziger, auch sportlich, aufzurütte­ln: „Es hilft nichts, wenn wir jetzt auseinande­rfallen. In den Spielen gegen Athen und Dortmund müssen wir Farbe bekennen.“Der Urbayer mag sich neue Kräfteverh­ältnisse im deutschen Fußball keinesfall­s vorstellen, auch wollte er seine Rolle oder den Eintrag seiner Frau tunlichst nicht überbewert­en. Beim FCB geht es weiter, profession­ell. „Und meine Frau liebt mich halt.“(dpa/fin)

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