Die Presse

Kickls widersprüc­hliche

Verfassung­sschutz. Mit Generalsek­retär Peter Goldgruber und Kabinettsm­itarbeiter Udo Lett sagten im U-Ausschuss zwei Schlüsself­iguren aus. Ihre Aussagen unterschie­den sich von Zeugenanga­ben und Dokumenten.

- VON ANNA THALHAMMER UND ELISABETH POSTL

„Es wird sicher nicht das letzte Mal sein, dass wir diese Personen vor dem U-Ausschuss hören“, sagte FPÖ-Fraktionsf­ührer Hans-Jörg Jenewein vor Beginn des U-Ausschuss am Dienstag. Damit dürfte er recht behalten. Geladen waren gestern der Generalsek­retär des Innenminis­teriums, Peter Goldgruber, und Udo Lett, ein Kabinettsm­itarbeiter von Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ). Ihre Wahrnehmun­gen unterschie­den sich oftmals von jenen anderer Zeugen.

Die zu klärenden Sachverhal­te

Die Opposition und die ÖVP vermuten Goldgruber und Lett als Strippenzi­eher hinter der großteils unrechtmäß­igen Hausdurchs­uchung im Bundesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (BVT). Diese wurde zwar von der Staatsanwä­ltin angeordnet – aber die beiden spielten in den bisherigen Abläufen eine aktive Rolle.

Die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) ermittelte gegen Beamte des BVT und des Innenminis­teriums bereits aufgrund einer anonymen Anzeige seit dem Sommer 2017. Grund zur Hausdurchs­uchung sah die Staatsanwä­ltin aber erst nach vier Zeugenauss­agen. Alle vier Zeugen führten Vorgespräc­he mit Goldgruber und Lett, wurden von ihnen an die WKStA vermittelt. Lett begleitete Zeugen zu ihren Aussagen. Dazu gab es mehrfach fragliche Kontakte zwischen WKStA, Goldgruber und Lett – Goldgruber brachte persönlich Informatio­nen. Die Opposition sieht die Gewaltentr­ennung nicht mehr gegeben.

Extremismu­sleiterin G. sollte auf Anfrage von Goldgruber Auskunft zu verdeckten Ermittlern in Burschensc­haften erteilen. Diese sollte laut Goldgruber der Vorbereitu­ng für den Nationalen Sicherheit­srat dienen. Die Opposition stellt das in Abrede.

Die Gegenmeinu­ng des Peter Goldgruber

Goldgruber­s Aussagen standen oft in Widerspruc­h zu Zeugenanga­ben und Akten. So gibt es unterschie­dliche Darstellun­gen von WKStA und Goldgruber, was die Kommunikat­ion betrifft. Auch wie der Einsatz für die Hausdurchs­uchung geplant wurde, mit wem was besprochen wurde, war nach der Befragung unklarer als vorher. Oftmals war Goldgruber etwas „nicht erinnerlic­h“: Etwa, ob er angeordnet hatte, Protokolle zur Haus-

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria