Großrazzia gegen Schleuserbande
Deutschland. Mindestens 200 Scheinehen mit Migrationswilligen eingefädelt.
Bei einem Großeinsatz gegen eine Schleuserbande haben Polizeieinheiten in den deutschen Bundesländern Berlin, Brandenburg und NordrheinWestfalen am Dienstag vier Hauptverdächtige festgenommen. Die drei Männer und eine Frau stehen im Verdacht, mindestens 200 Scheinehen von EU-Ausländern mit EU-Europäern arrangiert zu haben, wie ein Sprecher der Bundespolizei sagte.
Ziel der Aktion von etwa 570 Beamten, bei der fast 50 Wohnungen durchsucht wurden, war eine serbischstämmige Bande. Der Auftrag war von der Staatsanwaltschaft Berlin gekommen. Der überwiegende Teil der durchsuchten Wohnungen befindet sich dort. Nach Angaben des Sprechers der Bundespolizei handelte es sich bei den Festgenommenen um zwei Männer (51 und 63 Jahre alt) und eine 51-jährige Frau jeweils deutscher Staatsbürgerschaft sowie einen 40 Jahre alten Serben.
Die Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Bandenbildung und gewerbsmäßigen Einschleusung von Ausländern laufen nach Angaben des Sprechers seit Oktober 2017. Durch die vorgetäuschten Eheschließungen habe man Personen etwa aus Albanien, Pakistan und Nepal dauerhaften Aufenthalt in Deutschland ermöglicht bzw. ermöglichen wollen. Dafür hätten die fremden „Hochzeitswerber“je bis zu 16.000 Euro bezahlt.
Für die Scheinehen sollen die Beschuldigten fingierte Ehepartner vorwiegend aus dem süd- und osteuropäischen Raum vermittelt haben. Teilweise seien Heiratsurkunden aber auch ohne Beiziehung von „Ehepartnern“aus der EU einfach komplett gefälscht worden, so der Vorwurf.
Wie die Behörden auf die Bande aufmerksam geworden waren, wollte der Sprecher der Polizei aus ermittlungstechnischen Gründen nicht sagen. (ag.)