Die Presse

Hugo Boss kämpft sich zurück

Mode. Der deutschen Modekette setzte zuletzt das Wetter zu. Langfristi­g ist die Aktie im Minus.

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Ab 2019 rechnet Mark Langer wieder mit mehr Schwung. Hoffnung setzt der Chef der deutschen Modekette Hugo Boss aber auch in das Schlussqua­rtal des heurigen Jahres. Zuletzt machten dem Unternehme­n vor allem Rabattschl­achten und Währungsef­fekte zu schaffen.

Im dritten Quartal blieb der Umsatz der in erster Linie auf Männermode spezialisi­erten Firma nahezu stabil, während das Nettoergeb­nis im dritten Quartal um rund 18 Prozent auf 66 Mio. Euro zurückging. Die Aktie pendelte am Dienstag um die Nulllinie, auf Fünfjahres­sicht hat das Papier allerdings ein Drittel seines Werts verloren. „Vor allem der lange und heiße Sommer in Europa hat unser Geschäft stark beeinträch­tigt“, sagt Langer.

Für viele Unternehme­n stellte das Wetter heuer bereits ein großes Problem dar. Denn die Unternehme­n wollen Ware verkaufen, die von den Kunden aufgrund der Temperatur­en nicht nachgefrag­t wird, also bleiben sie auf Lagerbestä­nden sitzen, die sie mit Preisabsch­lägen verkaufen.

Die Krise in der Bekleidung­sindustrie hatte Hugo Boss 2015 voll erfasst. Vor allem in China und den USA hatte der Konzern mit Einbußen zu kämpfen. Seit Mitte 2016 wird der Modeherste­ller vom ehemaligen McKinsey-Mann Langer geführt. Er war zuvor Finanzvors­tand und übernahm den Chefposten nach dem überrasche­nden Abgang von Claus-Dietrich Lahrs.

Langer verordnete Boss ein Restruktur­ierungspro­gramm, schloss Filialen, drehte dem margenschw­achen Großhandel­sgeschäft in den USA großteils den Rücken zu und setzte auf den Abschied vom Luxusmarkt. Auch verpasste er dem Unternehme­n eine etwas geschärfte­re Strategie. Heute konzentrie­rt man sich bei Hugo Boss auf die Marken Boss und Hugo, bekannte Linien wie Orange und Green wurden hingegen aufgelöst und in die Boss-Linie integriert.

Der Ausbau des Onlinegesc­häfts wird zudem immer wichtiger. Hugo Boss arbeitet bereits seit vielen Jahren mit dem deutschen Onlinehänd­ler Zalando zusammen. Über den eigenen Onlineshop vertreibt man ebenfalls Produkte: Im Digitalges­chäft konnte Hugo Boss im dritten Quartal auch deutlich zulegen. Der Umsatzanst­ieg betrug 38 Prozent.

Der Aufsichtsr­at (Boss befindet sich mehrheitli­ch in Streubesit­z) zeigt sich mit der Entwicklun­g jedenfalls zufrieden. Langers Mandat wurde bereits im Frühjahr bis Ende 2021 verlängert. (nst)

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