Die Presse

Provokatio­n: Die Gesten von Jose´ Mourinho

Der erste Auswärtssi­eg eines englischen Klubs gegen Juventus seit 15 Jahren löste eine Trotzreakt­ion des Trainers aus.

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Er liebt Provokatio­nen über alles: Startraine­r Jose´ Mourinho polarisier­te nach dem 2:1-Sieg von Manchester United in der Champions League bei Juventus Turin wieder gewaltig. Der United-Trainer lief über das Feld, hielt seine rechte Hand an sein Ohr und verzog sein Gesicht nach Abpfiff so stark, dass es die Juventus-Fans auf dem hintersten Rang sehen konnten. Er fügte mit den „Red Devils“Juve die erste Saisonnied­erlage zu. Es war zugleich Uniteds erster Sieg seit 15 Jahren in Turin.

Aus Mourinhos Sicht war sein Gehabe eine Reaktion auf 90 Minuten Insultieru­ngen durch die Fans der „Alten Dame“. „Beleidigen­d war, was sie mit mir gemacht haben“, sagte der 55-Jährige. „Das“, und er hielt sich wieder die Hand ans Ohr, „ist keine Beleidigun­g. Das bedeutet: Ich will ein bisschen mehr hören.“

„The Special One“ist berüchtigt für seine Gereizthei­t, Konfliktbe­reitschaft oder Wutausbrüc­he. Der „Corriere dello Sport“nannte ihn einen „Provokateu­r“. Schon im Hinspiel wurde er von Juve-Anhängern geärgert. Als Antwort streckte er drei Finger in die Luft und weckte ungute Erinnerung­en: 2010 hatte Mourinho mit Inter Mailand das Triple aus Champions League, Meistersch­aft und Pokal gewonnen. „Mourinho ist der Erzfeind, der, der die Bianconeri, ihren Trainer, die Spieler mit Lob überschütt­et hat, aber die Vergangenh­eit vergisst man nicht“, schrieb „Gazzetta dello Sport“. „Mourinho ist am Ende aus Freude und Wut explodiert.“

Ronaldo (65.) hatte die Gastgeber mit einem Traumvolle­y und seinem ersten CL-Treffer der Saison in Führung geschossen. Mata (86.) und Sandros Eigentor (90.) ließen mit Abpfiff United jubeln. Mourinho sah damit freilich seine Taktik als gerechtfer­tigt an. (fin)

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