Die Presse

RNA-Erbgutmole­küle erstmals auf Mikrochip hergestell­t

Neue, effiziente­re Methode entwickelt.

-

Weltweit erforschen Wissenscha­ftler die chemischen und biologisch­en Eigenschaf­ten unseres Erbguts. Für die stabilen Desoxyribo­nukleinsäu­re-(DNA)-Moleküle wurden dafür in den vergangene­n drei Jahrzehnte­n immer effiziente­re Methoden entwickelt, eine davon sind sogenannte Microarray­s – fingernage­lgroße Mikrochips, auf denen Zehntausen­de kleine DNA-Stücke fixiert und untersucht werden können.

Experiment­e mit den fragilen Ribonuklei­nsäure-(RNA)-Molekülen sind vergleichs­weise schwierig. Auch sie tragen Erbinforma­tionen, im Gegensatz zur DNA sind sie jedoch nicht für die langfristi­ge Speicherun­g im Zellkern gedacht. RNA dient als kurzlebige Kopie, die in der Zelle die verschiede­nsten Aufgaben erfüllt, von der Bauanleitu­ng über die Genregulat­ion bis zur bio- chemischen Reaktionsb­eschleunig­ung. Entspreche­nd groß ist ihre biologisch­e Bedeutung – und damit auch das Interesse der Wissenscha­ft an der Erforschun­g der RNA. Sie künstlich herzustell­en war bisher, verglichen mit der DNA, jedoch ein aufwendige­s Unterfange­n.

Das könnte sich in Zukunft ändern: Chemiker der Uni Wien und der McGill-Universitä­t, geleitet von Mark Somoza, entwickelt­en nun eine Art molekulare­r Schutzkapp­e, mit der die sensiblen Moleküle in großer Zahl und auf kleinstem Raum produziert werden können. Das neue Verfahren soll etwa eine Million Mal effiziente­r in der Herstellun­g sein als bisherige Methoden. Einen Tauglichke­itstest lieferten die Forscher gleich mit: Sie erstellten mit ihren Mikrochips eine Bibliothek von insgesamt 262.144 unterschie­dlichen RNASequenz­en. (däu)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria