Die Presse

Beletage und Mezzanin

-

I m Erdgeschoß wirtschaft­en, im Obergescho­ß wohnen: Schon im Mittelalte­r lagen die Wohnräume der Bürgerhäus­er im ersten Stock. Der Name dafür kam in Wien erst im 17. Jahrhunder­t auf, als das Französisc­he den Ton angab und die „bel etage“,´ das schöne Geschoß, ins Deutsche übernommen wurde. Bis zur Erfindung des Lifts und des thermisch sinnvollen Dachausbau­s war der erste Stock der beliebtest­e.

Weniger vornehm ist das Mezzanin, das seinen Namen vom italienisc­hen „mezzo“– halb – hat. Als Halb- oder Zwischenge­schoß hat es eine geringere Höhe. Beliebt wurde es unter anderem, um damit steuerrech­tliche Bestimmung­en wie die Stockwerks­teuer zu umgehen. Durch Einfügen von Halbstock, Tief- (auch Souterrain genannt), Halbund Hochparter­re und einem Mezzanin wurde die Anzahl der Geschoße erhöht, ohne dass man die Auflagen einhalten musste, die mit zusätzlich­en Vollgescho­ßen verbunden waren. Diese Art des Bauens findet man unter anderem auch im Wiener Rathaus.

Newspapers in German

Newspapers from Austria