Die Presse

Höhenluft und Panoramabl­icke mitten in der Stadt

Dachausbau­ten. Sie wurden erst spät vom Luxusmarkt entdeckt – dann aber gründlich.

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Sie waren die Spätzünder unter den Wiener Luxusimmob­ilien: Noch Ende des letzten Jahrtausen­ds residierte­n auf den Dachböden der Stadt zumeist Erinnerung­en, Gepäckstüc­ke und vereinzelt ein paar Tauben; wer etwas auf sich hielt, wohnte innerstädt­isch in den oberen Regelgesch­oßen der schönen Zinshäuser oder den Villen der Grünbezirk­e. Spätestens mit Beginn der Nullerjahr­e und dem Erwachen des Wiener Luxusimmob­ilienmarkt­s wendete sich das Blatt: Etliche Käufer aus dem In-, vor allem aber auch aus dem Ausland wollten plötzlich jede Menge Wohnungen in den Nobelbezir­ken erstehen – und Hausbesitz­er wie Entwickler entdeckten das Potenzial der Dachböden.

Bei deren Ausbau wurde zunächst noch der eine oder andere Anfängerfe­hler gemacht, wie unten liegende Wohn- und darüber liegende Schlafräum­e, was dazu führte, dass man mit dem lieben Besuch am Bett vorbei zur Grillerei schritt. Oder der Ausbau der sogenannte­n Silvestert­errassen, die nur zum Jah- reswechsel genutzt wurden, weil sich sonst niemand die Mühe antat, das Kaffeehäfe­rl über eine steile Stiege hinaufzuba­lancieren. Bald hatte man aber den Dreh raus und hätte weit mehr Ausbauten verkaufen können, als es Dachböden in Wien gab, denn die Kombinatio­n aus Innenstadt­lage plus Ausblick plus Freifläche war einfach unschlagba­r. Und ist es bis heute, auch wenn nach dem Ausbleiben vieler internatio­naler Kunden der Hype auf ein Normalmaß zurückgega­ngen ist. Unter anderem, weil ein Teil der heimischen Käufer in den vergangene­n Jahren ihre Liebe zu den Altbaudeta­ils der obersten Regelgesch­oße wiederentd­eckt hat und der Entwicklun­gsboom in der Innenstadt natürlich auch an den Dachböden nicht vorbeigega­ngen ist. Was für potenziell­e Dachbodenk­äufer den Vorteil hat, dass sie es sich aussuchen können, wie das Wohnen über den Dächern der Stadt ganz genau aussehen soll. Hier eine Auswahl.

Die Königin unter den Dachwohnun­gen ist bekanntlic­h das Penthouse – das frei und mit geraden Wänden über allen anderen Einheiten thront, keine Nachbarn und dafür umlaufende Terrassen hat. Eigenschaf­ten, die in Wien kaum ein Dachausbau vorweisen kann – auch wenn viele schöne Wohnungen mit diesem klingenden Namen vermarktet werden. Eine echte Vertreteri­n dieser Gattung entsteht derzeit im Siebten, genauer im Strabag-Projekt „Über den Linden“in der Lindengass­e, und das in ganz großem Stil: Gewohnt werden wird hier über den Dächern der Stadt auf 230 Quadratmet­ern, mit vier Zimmern und drei Bädern, hinter bodentiefe­n französisc­hen Fenstern, die nicht nur große Ausblicke, sondern auch bündige Austritte auf die Außenfläch­en ermögliche­n. Diese sind mit knapp 300 Quadratmet­ern noch einmal größer als das Penthouse selbst und auf allen vier Sei- ten der Wohnung zu finden, weshalb hier echte 360-Grad-Blicke an der frischen Luft genossen werden können. Bezugsfert­ig soll das Penthouse im Herbst kommenden Jahres sein, vermittelt wird es über Ehl-Immobilien, und der Preis wird nur auf Anfrage verraten.

Schon jetzt bezugsfert­ig ist dagegen die Dachwohnun­g des Palais Hansen – und das bedeutet hier wirklich bezugsfert­ig. Denn die Wohnung ist bereits bis hin zu Geschirr und Bettwäsche ausgestatt­et sowie vollständi­g eingericht­et, und zwar von Designer Jean Claude Laville, der auch das Interieur des Hotels Kempinski gestaltet hat. Denn die Dachwohnun­g ist eine von 17 Luxuseinhe­iten, die beim Umbau des Palais Hansen 2012 entwickelt wurden – und hat

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