Die Presse

Zahlen lügen nicht

Warum „Vollbeschä­ftigung“zum Nachdenken anregt.

- Michael.koettritsc­h@diepresse.com

D arüber herrscht Einigkeit: Zahlen lügen nicht. Gut. Nicht so sicher ist, ob die Interpreta­tionen der Zahlen immer ganz „schwindelf­rei“sind. So regt – Achtung, Sprechblas­e – „Vollbeschä­ftigung“, zum Nachdenken an. Vollbeschä­ftigung, von der Österreich trotz sinkender Arbeitslos­enzahlen weit entfernt ist, liegt vor, wenn die Zahl der offenen Stellen jene der Arbeitslos­en übersteigt. Wobei dies bei einem Satz von 3,5 Prozent Arbeitslos­igkeit als gegeben angesehen wird. Der „Friktionen“wie Saisonarbe­it, Jobsuche, berufliche bzw. geografisc­he Immobilitä­t wegen.

Voll heißt eben nicht 100 Prozent. Ein Euphemismu­s, der für jene bitter ist, die schon lang auf Jobsuche sind. Für sie heißt das: Du wirst nicht gebraucht.

Zahlen lügen nicht, sie erzählen aber nicht immer die ganze Geschichte: Beschäftig­ungszahlen verschweig­en etwa, dass ein Fünftel der Beschäftig­ten innerlich gekündigt hat. Also am Job Sinn und/oder Freude verloren hat.

Dieses Fünftel ist zwar voll beschäftig­t, aber primär damit, sich um eine andere, neue Tätigkeit Gedanken zu machen.

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VON MICHAEL KÖTTRITSCH

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