Milliardenverlust zwingt zum Sparen
Die Fusion in Indien reißt bei Vodafone ein tiefes Loch in die Bilanz.
Mit der Fusion mit dem indischen Rivalen Idea Cellular will der nach China Mobile weltweit zweitgrößte Mobilfunkanbieter Vodafone dem scharfen Wettbewerb in dem Schwellenland Paroli bieten. Eine gute Idee, die aber hohe Kosten verursacht. Das ahnte wohl auch Konzernchef Vittorio Colao, der im Oktober überraschend den Hut nahm.
Angesichts eines Nettoverlusts von 7,8 Mrd. Euro im ersten Geschäftshalbjahr 2018/19 setzt sein Nachfolger Nick Read den Sparstift an. Ziel sei, in den nächsten drei Jahren bis zu 1,2 Mrd. Euro einzusparen, so Read. Dafür will der Konzern unter anderem die von ihm kontrollierten 58.000 Funkmasten in Europa in einer eigenen Sparte bündeln. Die Infrastruktur werfe höhere Gewinne ab. Read will auch die Dividende einfrieren, bis der Telekomkonzern seinen Schuldenberg abgetragen hat. Damit zerstreute er Befürchtungen, dass die Ausschüttung gekürzt oder ganz gestrichen werden könnte.
Die Anleger applaudierten den Sparplänen – die Aktie kletterte zum Handelsstart in London um sieben Prozent in die Höhe. Seit Jahresbeginn hat das Papier aber gut 39 Prozent verloren. Anleger verunsichern die Pläne von Vodafone, in Deutschland und weiteren Ländern die Kabelaktivitäten von Liberty Global zu kaufen. Der Preis von 18,4 Mrd. Euro erscheint vielen als zu teuer.
Operativ konnte Vodafone zulegen: Das Betriebsergebnis wuchs um drei Prozent auf 7,08 Mrd. Euro. Der Umsatz stieg um 0,8 Prozent auf 19,7 Mrd. Euro. Besonders gut lief das Deutschland-Geschäft, das der ehemalige Telekom-Austria-Boss Hannes Ametsreiter verantwortet. Dank vieler neuer Mobil- und Festnetzkunden wuchs der Umsatz um 1,7 Prozent auf 5,16 Mrd. Euro. Der Betriebsgewinn (Ebitda) stieg um 7,3 Prozent auf 2,08 Mrd. Euro.
Wegen der anhaltend guten Geschäfte mit Mobilfunkdaten präzisierte Vodafone auch die Ziele für das Gesamtjahr 2018/19. Es wird nun mit einem Zuwachs beim bereinigten Betriebsgewinn (Ebitda) von drei Prozent gerechnet. Bisher waren zwischen ein und fünf Prozent in Aussicht gestellt worden. (eid/Reuters)