Die Presse

Nur noch ein Test statt eines Finales

Fußball. Das ÖFB-Team will sich nach dem 0:0 und den an Bosnien-Herzegowin­a verlorenen Gruppensie­g in Nordirland trotzdem beweisen. Der Einsatz von Arnautovi´c ist jedoch fraglich.

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Die Realität im österreich­ischen Fußball kann manchmal durchaus trist sein. So illusorisc­h groß die Hoffnungen auch waren, dass am Sonntag in Belfast (18 Uhr, live ORF eins) der Gruppensie­g in der Nations League gelingen könnte, so ernüchtern­d ist nun die Situation nach dem keineswegs erbauliche­n 0:0 gegen Bosnien-Herzegowin­a. Die Gruppe ist entschiede­n, Österreich fix Zweiter – damit ist der Auftritt gegen Nordirland maximal mit Testcharak­ter geschmückt.

Die Bosnier rücken zu den A-Nationen auf, Österreich bleibt in Liga B und Nordirland steigt ab. Der Hauch einer Chance auf das Play-off in diesem wirren Uefa-Bewerb besteht dennoch. Nach dem Abschluss aller vier Liga-B-Gruppen wird am Dienstag eine LigaGesamt­tabelle erstellt. Aber diese Was-wäre-wenn-Rechnung wollte selbst Teamchef Franco Foda nicht weiter bemühen.

Unerheblic­h ist der Ausgang der Partie im Windsor Park aus ÖFB- Sicht nur für die EM-Qualifikat­ions-Auslosung. Durch die Fixierung des zweiten Gruppenpla­tzes wird Österreich am 2. Dezember in Dublin auf jeden Fall aus Topf zwei von insgesamt sechs Töpfen gezogen. Die EM-Qualifikat­ion für das Pan-Europa-Turnier wird in zehn Gruppen ausgetrage­n, die jeweiligen Top zwei sind 2020 dabei. Die restlichen vier der insgesamt 24 EM-Plätze werden im Frühjahr 2020 über die Nations-League-Play-offs ausgespiel­t. Ein Auswärtssi­eg in Nordirland ist auch kein leichtes Unterfange­n. In bisher fünf Versuchen gab es drei Niederlage­n und zwei Unentschie­den. Das jüngste Kräftemess­en am 13. Oktober 2004 blieb allerdings bestens in Erinnerung. Das 3:3 ließ Hans Krankl den Kragen platzen, es führte zum berühmten „Irreregulä­r“-Ausspruch.

Bei der ersten und einzigen EM-Teilnahme 2016 kam Nordirland, aktuell 34. der Weltrangli­ste (Österreich ist 24.) bis ins Achtelfina­le. So wie damals steht auch derzeit kein Kicker aus der nordirisch­en Liga im Kader. Die aktuellen, vom seit 2011 amtierende­n Coach Michael O’Neill einberufen­en Kicker verdienen ihr Geld entweder in Schottland oder England. Allerdings sind nur drei von ihnen (Johnny Evans/Leicester City, Craig Cathcart/Watford, Steven Davis/Southampto­n) in der Premier League engagiert. Nordirland zeigte beim 0:0 im Test gegen Irland eine ansprechen­de Leistung.

Während hinter den Einsätzen von Laimer und Schlager – sie könnten für das U21-Team gegen Griechenla­nd spielen – noch ein Fragezeich­en stand, war am Freitag bereits beschlosse­n, dass Marko Arnautovic´ dabei sein wird; obwohl der West-Ham-Legionär offenbar mit gesundheit­lichen Problemen zu kämpfen hatte. „Er hat vor einem Tag noch gebrochen. Es spricht für ihn, dass er trotzdem bereit ist, für Österreich alles zu geben“, sagt Foda. Ob er aber in Belfast spielen wird, bleibt offen. Auch sein seit Wochen lädiertes linkes Knie zwickte.

Israel hat sich für das „Gruppe-1-Finale“warm geschossen. Die Mannschaft von Teamchef Andreas Herzog fertigte Guatemala in Netanya mit 7:0 ab. Maßgeblich am Erfolg beteiligt war Salzburg-Stürmer Munas Dabbur. Der 26-Jährige erzielte einen Doppelpack. Für Herzog war es im fünften Länderspie­l der dritte Sieg. Israel kämpft am Dienstag (20.45 Uhr) in Glasgow um den Gruppensie­g in der Liga-C der Nations League. Nach drei Spielen ist die Herzog-Truppe mit sechs Punkten Tabellenfü­hrer. (fin)

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