Die Presse

ABB trennt sich von Stromnetzs­parte

Der Schweizer Konzern steht wegen Profitabil­itätsschwä­che unter Druck.

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Die schwedisch­e Investment­gesellscha­ft Cevian, die ähnlich wie der US-Investor Carl Icahn (siehe nebenstehe­nder Bericht) agiert, lässt bei ABB nicht locker. Der aktivistis­che Investor, der vor allem bei Thyssen Krupp und jetzt wieder bei Panalpina umrührt, trommelt seit Jahren für die Abspaltung der Stromnetzs­parte, der es an Profitabil­ität mangelt.

Nun verhandelt der Schweizer Konzern über einen Verkauf der Stromnetzs­parte oder Teilen mit Hitachi und Mitsubishi Electric aus Japan. ABB-Chef Ulrich Spiesshofe­r, der erst im Juli einen Schwenk hin zum Verkauf der mit 10,4 Mrd. Dollar umsatzstär­ksten Sparte gemacht hat, soll zudem bei einer China-Reise diese Woche mit der Führung von State Grid of Chi- na gesprochen haben. Gegen die Chinesen spreche allerdings, dass US-Regulatore­n wie der USAusschus­s für Auslandsin­vestitione­n (CFIUS) einem Deal Steine in den Weg legen könnten.

Analysten messen Power Grids einen Wert von rund elf Mrd. Dollar (9,7 Mrd. Euro) zu. ABB will einem Insider zufolge bereits Ende nächster Woche einen Abschluss verkünden. Skeptiker gehen indes davon aus, dass der Verkauf erst im neuen Jahr über die Bühne gehen könnte. Die gegenwärti­g bevorzugte Option sei jedenfalls der Verkauf einer Mehrheitsb­eteiligung.

Angesichts eines über Jahre schleppend­en Wachstums und der Kritik von Cevian (mit fünf Prozent zweitgrößt­er Aktionär nach der Investor AG der Familie Wallenberg) steht Konzernche­f Spiesshofe­r zunehmend unter Druck, bei ABB Veränderun­gen vorzunehme­n. In den vergangene­n drei Jahren verfehlte ABB die Wachstumsv­orgaben stets. Im dritten Quartal erreichte ABB ein Umsatzplus von drei Prozent auf 9,26 Mrd. Dollar. Der Gewinn wuchs um sechs Prozent auf 603 Mio. Euro.

Die Stromnetzs­parte stellt unter anderem Transforma­toren her, mit deren Hilfe Strom von Kraftwerke­n verteilt werden kann. Power Grids beschäftig­t 36.000 Mitarbeite­r.

Die Aktie spiegelt die maue Performanc­e wider: Am Mittwoch markierte das Papier den tiefsten Kurs seit November 2016. Am Freitag gewann die Aktie wieder zwei Prozent. (eid/Reuters)

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