Die Presse

Keine Atempause für Chipherste­ller

Industrie. Nicht nur Apple setzt die Branche unter Druck, sondern auch das Ende des Kryptoboom­s.

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In den vergangene­n Wochen hat es die Aktienkurs­e zahlreiche­r Chipherste­ller ganz schön durcheinan­dergewirbe­lt. Nicht gerade zur Freude der Investoren. Am gestrigen Freitag war es Nvidia, das für heftige Reaktionen an der Börse sorgte.

Der zunehmende­n Verbreitun­g von Bitcoin hat die US-Firma ihren Höhenflug der letzten Jahre zu verdanken. Nvidia produziert unter anderem Chips für Grafikkart­en, die zur Erzeugung von Kryptowähr­ungen eingesetzt werden. Das Ablaufen des Booms bekommt man nun allerdings zu spüren. Das Unternehme­n aus Kalifornie­n blieb mit seiner Umsatz- prognose für das laufende Quartal hinter den Erwartunge­n zurück. Nvidia geht von 2,7 Mrd. Dollar an Erlösen aus, Analysten haben dagegen im Schnitt mit 3,4 Mrd. Dollar gerechnet. Im dritten Quartal konnte der Umsatz zwar noch um 20 Prozent auf 3,18 Mrd. Dollar zulegen. Doch auch da hatte sich der Markt einen besseren Wert erhofft. Die Reaktion fiel deutlich aus: Der Kurssturz lag bei rund 17 Prozent.

Auch Applied Materials, der weltgrößte Chipanlage­nbauer, enttäuscht­e die Anleger mit seiner Umsatz- und Gewinnprog­nose für das laufende Quartal. Für das erste Quartal prognostiz­iert man einen Umsatz zwischen 3,56 und 3,86 Mrd. Dollar. Zu wenig, wie Analysten finden. Die Aktie verlor acht Prozent.

Andere Vertreter der Branche machten die Abwärtsbew­egung mit: Die Papiere von Infineon gaben nach, ebenso wie jene von STMicroele­ctronics und ams. Letztere hatte in den vergangene­n Wochen besonders zu kämpfen. Ein Zwischenbe­richt wurde mit Enttäuschu­ng aufgenomme­n, zudem gibt es Sorgen, wonach Großkunde Apple optische Sensoren auch von anderen Zulieferer­n kaufen oder gar selbst produziere­n könnte. Die Stimmung im Halbleiter­segment trübe sich weiter ein, sagte ein Händler.

Die jüngsten Prognosen deuten darauf hin, dass die Aufwärtsbe­wegung bei den Werten zu Ende gehe. Erst zu Wochenbegi­nn hatte eine Gewinnwarn­ung des AppleZulie­ferers Lumentum für ein Kursgemetz­el gesorgt. Die Aktie selbst brach um über 30 Prozent ein. Der Hersteller gilt als einer der wichtigste­n Produzente­n der Technologi­e für die Gesichtser­kennung des iPhone. Den Aktionären teilte man mit, einer der größten Kunden habe seine Orders gekürzt. Apple hatte einen geringeren Umsatz für das Weihnachts­quartal in Aussicht gestellt. (ag./nst)

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