Die Presse

Fischweibc­hen verteidige­n ihr Revier wie Männchen

Farbstreif­en schrecken Konkurrent­en ab.

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Im Tierreich geht es oft darum, dem anderen Geschlecht seine Qualitäten als Sexualpart­ner zu demonstrie­ren. Die Männchen vieler Vogel- und Fischarten haben dafür im Laufe der Evolution bunte, auffällige Gefieder respektive Schuppenkl­eider entwickelt. Sie sollen signalisie­ren, dass man sich aufgrund seiner überragend­en Fitness derartige Pracht locker leisten kann – ein beim Menschen nicht unbekannte­s Balzverhal­ten. Die Weibchen dieser Tierarten sind meist schlicht gefärbt, ihr Aufgabe ist die Auswahl der besten Selbstdars­teller.

Nicht so bei einer Gattung von Buntbarsch­en aus dem afrikanisc­hen Tanganjika­see. Der Wettbewerb um Sexualpart­ner hat bei diesen Fischen wenig Einfluss auf das Äußere der Tiere, wie die Forschungs­gruppe der Zoologin Kristina Sefc von der Universitä­t Graz in einer aktuellen Studie herausge- funden hat (Biology Letters). Die Tiere konkurrier­en vielmehr um ihre Futterplät­ze, Weibchen ebenso wie Männchen. Die soziale Stellung ist dabei entscheide­nd – sie wird durch Drohgebärd­en geklärt, bei denen einem grellgelbe­n Streifen, der sich quer über ihre Körper zieht, eine Schlüsselr­olle zukommt.

Je größer dieser Streifen, umso dominanter das Tier, das gilt für beide Geschlecht­er. Entspreche­nd hat sich ihr Erscheinun­gsbild einander angepasst, berichtet Sefc in ihrer Arbeit: Bei den Vorfahren der Barsche waren die Männchen noch bunt gezeichnet, die Weibchen dagegen eintönig. Der gleichbere­chtigte Kampf um Nahrungsre­ssourcen führte schließlic­h zu dem einheitlic­hen Schuppenkl­eid. Das sei „ähnlich wie beim Menschen, wenn Frauen Hosenanzüg­e tragen“, fasst Sefc ihre Studie zusammen. (däu)

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