400 tote Demonstranten
Als ab 18. April tatsächlich ein aus vielen Gründen aufgestauter Unmut explodierte, konnte das Regime brutal zurückschlagen. Heute, nach fast 400 toten Demonstranten, unzähligen „Verschwundenen“, absurd hohen Haftstrafen für ertappte Barrikadenbauer, reihenweise entlassener Ärzte im Einsatz für jugendliche Protestierer sowie eine massive Fluchtbewegung terrorisierter Bürger nach Costa Rica ist die Lage „völlig unter Kontrolle“.
Wichtig auch: Daniel Ortegas antiimperialistische Schimpfkanonaden („Washington ist an allem schuld!“) beugten einer diplomatischen Isolierung vor, denn Venezuela, Kuba, Bolivien, El Salvador sowie diverse Linksbewegungen (auch Lulas brasilianische Arbeiterpartei) lieferten Solidaritätsadressen. Demnach konnte Daniel Ortega ohne Scham die Delegierten des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, welche detailreich „die verhältnismäßig ungerechtfertigte Anwendung von Gewalt“dokumentiert hatten, rausschmeißen. Denn die Begründung des Ortega-Duos: Die UNKommission sei „ein Instrument von Terrorpolitik, Lüge und Niedertracht“.
Unsere deprimierende Einsicht angesichts der bösartigen Verwendung von Big Data: Ein Regime, das gegen seine Bevölkerung rücksichtslos Gewalt anwendet, überlebt. Siehe Venezuela, siehe Syrien, siehe Ägypten und so fort.
Diese Erkenntnis trifft die lateinamerikanische Linke als Hammerschlag: Antiimperialistisch reden und dabei die eigene Bevölkerung quälen gehen Hand in Hand. In Uruguay begannen einige mutige Intellektuelle ob des Beispiels Nicaraguas mit einer schmerzhaften Revision „unserer linken Irrtümer, Revolutionären sofern laut genug antiimperialis